Autos fahren im Dunkeln in einer städtischen Straße durch eine große Pfütze, dabei spritzt Wasser in die Luft.

Schwere Unwetter mit Starkregen haben vor allem im Rhein-Main-Gebiet für überschwemmte Straßen und überflutete Keller gesorgt. Am Frankfurter Flughafen wurde die Abfertigung eingestellt. Die Feuerwehr rückte zu hunderten Einsätzen aus.

Am Mittwochabend sind kräftige Gewitter über Hessen gezogen. Zwischen 20 und 23 Uhr meldete die hr-Wetterredaktion Regenmengen von bis zu 60 Litern pro Quadratmeter, etwa am Frankfurter Flughafen. In Raunheim (Groß-Gerau) kamen innerhalb von zwei Stunden etwa 58 Liter pro Quadratmeter runter, in Griesheim bis zu 50 Liter.

Teilweise fielen diese Regenmengen auch in 20 bis 30 Minuten. Die Meteorologen registrierten im Zeitraum von 20.40 bis 21.40 Uhr über Rhein-Main 25.289 Blitze. In Griesheim kam es zu Sturmböen von 81 Stundenkilometern, in Offenbach wurden 71 Stundenkilometer erreicht.

Passagiere können Flugzeug nicht verlassen

Wegen der starken Regenfälle war zeitweise auch das Rollfeld am Frankfurter Flughafen überschwemmt, wie der Flughafenbetreiber Fraport am Abend bestätigte. Ankommende Passagiere konnten ihre Maschinen nicht verlassen. So konnten etwa die Fluggäste der Lufthansa-Maschine LH1283 aus Athen, die um 20.30 Uhr landete, erst gegen 23 Uhr ihr Flugzeug verlassen, wie Passagier René Zimmermann aus Münzenberg dem hr bestätigte.

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Autofahrt durch Starkregen in Frankfurt

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Für mehr als zwei Stunden sei die Bodenabfertigung am Flughafen gänzlich eingestellt worden, sagte ein Flughafensprecher. Wegen der späten Wiederaufnahme der Abfertigung hätten 34 Maschinen nicht mehr rechtzeitig vor dem Nachtflugverbot um 23 Uhr abheben können. Sie brauchten dafür eine Ausnahmegenehmigung der Hessischen Luftaufsicht. Andere Flüge waren bereits von den Airlines selbst gestrichen worden.

Über den Tag verteilt kam es zu 90 Flugstreichungen, sagte eine Sprecherin der Fraport. Für die am Flughafen gestrandeten Passagiere sei in der Nacht eine dreistellige Zahl an Feldbetten aufgestellt worden. Viele Fluggäste hätten in Hotels übernachtet. Auch 23 geplante Ankünfte seien aufgrund des Nachtflugverbots auf andere Flughäfen umgeleitet worden.

19 weitere Flugzeuge mussten am Boden bleiben, weil die Sondergenehmigung für einen Start nach Beginn des Nachtflugverbots nur bis Mitternacht galt. Rund 2.500 Passagiere waren davon betroffen. Am Donnerstag müsse mit Anpassungen im Flugplan gerechnet werden, teilte Fraport mit.

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In Zeitlupe: So spektakulär blitzte es in Hessen

Blitze über Eppstein
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Südbahnhof vollgelaufen

Die Frankfurter Feuerwehr meldete zahlreiche wetterbedingte Einsätze. Viele U-, S- und Straßenbahnen mussten den Verkehr im Stadtgebiet einstellen. Im Stadtteil Sachsenhausen drang das Wasser in den Südbahnhof ein. Der U-Bahnverkehr wurde daraufhin komplett eingestellt, erst am Donnerstagmorgen fuhren die Bahnen wieder. Betroffen waren die Linien U1, U2, U3 und U8.

Überall im Stadtgebiet standen Straßen und viele Keller unter Wasser. Die Frankfurter Feuerwehr registrierte insgesamt über 500 Einsätze.

Umgestürzte Bäume, Erdrutsch, vollgelaufene Keller

Die Polizei in Offenbach meldete 30 Einsätze, dabei ging es um Bäume auf Straßen und einen Erdrutsch auf einer Landstraße in Jossgrund (Main-Kinzig). Verletzt worden sei niemand. Auch Hanau war vom Unwetter betroffen. Die dortige Feuerwehr sprach von mehr als 50 Einsätzen.

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Unwetter in Hessen: Blitze, Starkregen, Überflutungen

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In Nauheim (Groß-Gerau) sorgten hochgedrückte Gullys und vollgelaufene Keller für Einsätze. "Teilweise liegen Kanaldeckel auf der Straße", warnte die Feuerwehr. In Groß-Umstadt (Darmstadt-Dieburg) waren die Straßen teilweise überschwemmt. Es gab kleinere Erdrutsche. Auch die Feuerwehr in Fulda meldete gehäuft Einsätze wegen des Unwetters. In Alsfeld (Vogelsberg) schlug ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein, es entstand ein Schaden von geschätzt etwa 10.000 Euro, wie die Polizei am Morgen mitteilte.

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Starkregen überschwemmt Rhein-Main-Gebiet

Wassermassen im Frankfurter Südbahnhof
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Im Kreis Darmstadt-Dieburg registrierte die Zentrale Leitstelle zwischen Mittwoch 20.45 Uhr und Donnerstag 8.00 Uhr 520 Hilfeersuchen aus der Bevölkerung. Da das eine erhebliche Einsatzsteigerung im Vergleich zu einem regulären Abend bedeutet habe, habe das Personal aufgestockt werden müssen. "Alleine in der Stadt Weiterstadt mussten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte 180 Einsatzstellen bewältigen."

Weiterhin Unwettergefahr

Am Donnerstag bleibt der ungemütliche Wetter-Mix bestehen. Auch hier gibt es wieder Unwetter-Potenzial. Die Temperaturen dabei: 22 bis 29 Grad.

Der Start ins Wochenende am Freitag wird ebenfalls warm und schwül, es bleibt aber trocken. Am Wochenende kommen dann die Gewitter zurück gepaart mit einer schwülen und sehr hohen Wärmebelastung. Dann sind sogar bis zu 35 Grad möglich.

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