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Größte Übernahme des Videokonferenz-Diensts Zoom übernimmt Call-Center-Firma Five9 für 15 Milliarden Dollar

Der Videokonferenz-Dienst Zoom zählt zu den Pandemie-Gewinnern. Jetzt sitzt das Geld locker: Nach einem Karlsruher Start-up will Zoom nun Five9 kaufen, einen Spezialisten für cloudbasierte Call Center - für 15 Milliarden Dollar.
Verstärkt sich mit einem Cloud-Spezialisten: Die Videoconferencing-Software Zoom will Five9 übernehmen, einen Anbieter von cloudbasierten Call-Center-Diensten.

Verstärkt sich mit einem Cloud-Spezialisten: Die Videoconferencing-Software Zoom will Five9 übernehmen, einen Anbieter von cloudbasierten Call-Center-Diensten.

Foto: MATTIA SEDDA/EPA-EFE/Shutterstock

Der in der Corona-Krise rasant gewachsene US-Videotelefoniedienst Zoom weitet sein Portfolio mit der milliardenschweren Akquisition des Call-Center-Anbieters Five9 aus. Zoom übernimmt das Unternehmen per Aktientausch im Wert von rund 14,7 Milliarden Dollar (knapp 12,5 Milliarden Euro), wie der US-Konzern aus San Jose in der Nacht zu Montag mitteilte.

Zoom will mit dem Zukauf vor allem mehr Firmenkunden gewinnen will. Es ist die größte Übernahme des 2011 gegründeten Unternehmens, das inzwischen am Aktienmarkt mehr als 100 Milliarden Dollar wert ist. Erst im Juni hatte Zoom in Deutschland zugeschlagen und die kleine auf Echtzeitlösungen für maschinelle Übersetzungen spezialisierte Firma Kites aus Karlsruhe gekauft.

Der Markt für Videoanrufe und Videokonferenzen ist in der Corona-Pandemie mit ihren Reisebeschränkungen und Hygieneauflagen, dem Trend zum Homeoffice und geschlossenen Schulen stark gewachsen. Allerdings ist Zoom nicht konkurrenzlos. Auch Microsoft Teams, Webex von Cisco oder die Techriesen Google und Facebook haben Angebote in petto. Analysten zufolge gelten Cisco wie auch Zoom als Marktführer.

Zoom bemüht sich mittlerweile verstärkt um Firmenkunden und konzentriert sich auf den Cloud-Dienst Zoom Phone und das Konferenz-Produkt Zoom Rooms. Den Zukauf bezeichnete Zoom als Möglichkeit für langfristiges Wachstum im Call-Center-Markt. Zu den Kunden des cloudbasierten Anbieters Five9 gehören unter anderen die Sportmodehersteller Under Armour und Lululemon wie auch die Kamerafirma Olympus aus Japan. Das Geschäft werde als operative Einheit von Zoom unter dem bisherigen Chef von Five9, Rowan Trollope, weitergeführt, hieß es. Der Deal werde voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen sein.

Zoom selbst ist seit April 2019 am Aktienmarkt notiert. Die Bewertung lag beim Börsengang bei gerade mal neun Milliarden Dollar. Doch die Papiere waren von Anfang an gefragt und die Corona-Pandemie hat den Höhenflug beschleunigt. Inzwischen kommt Zoom auf eine Marktkapitalisierung von knapp 107 Milliarden Dollar.

Zuletzt meldete Zoom Anfang Juni Geschäftsergebnisse für das erste Quartal dieses Jahres . Demnach stieg der Umsatz im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 191 Prozent auf 956,2 Millionen Dollar.

wed/Reuters