Apple entfernt "Fakespot"-App gegen falsche Amazon-Bewertungen

Das Tool soll Nutzern helfen, echte Reviews bei Amazon von Fakes zu unterscheiden. Das schmeckt dem E-Commerce-Riesen nicht, der Rechte-Probleme sieht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 62 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Apple ist mit seinem App-Review-Team zwischen die Fronten eines Streits zwischen Amazon und einem Start-up geraten, dessen Software falsche Bewertungen auf der E-Commerce-Plattform erkennen können soll. Die Anwendung namens Fakespot wurde inzwischen aus dem App Store entfernt. Grund sind Beschwerden von Amazon, laut denen Fakespot die Website des Konzerns ohne Genehmigung in seine App einbindet ("Wrapping") sowie potenziell darüber Kundendaten von Amazon-Nutzern "stehlen" könnte.

Amazon zufolge verstößt Fakespot gegen die App-Store-Regel 5.2.2, laut der Anwendungen Inhalte eines Drittanbieterdienstes nur nutzen, auf sie zugreifen und sie monetarisieren dürfe, wenn eine Genehmigung vorliegt. Fakespot habe kunden zudem "irreführende Informationen" über Amazon-Verkäufer und deren Produkte gegeben. Fakespot schädige somit deren Geschäft und sei ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Der E-Commerce-Riese bedankte sich bei Apple für dessen Untersuchung von Fakespot.

Fakespot gab gegenüber dem IT-Blog The Verge an, man habe Monate in die Entwicklung der App gesteckt. Amazon sei bereit, "kleine Firmen zu mobben", was zeige, dass es "Risse in der Firma" gebe. Fakespot soll laut Angaben von Gründer Saoud Khalifah immerhin 150.000 Installationen erreicht haben, seitdem die App vor einem Monat veröffentlicht wurde. Ob die App wirklich hilfreich ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten; ein Autor von The Verge meinte, ihm sei dies bei einem Kurztest nicht klar geworden.

Die App arbeiten ähnliche wie die bereits angebotenen Browser-Plug-Ins der Firma. Sie analysiert Amazon-Bewertungen über einen Algorithmus und liefert dann ein Rating für diese ab – um zu prüfen, ob es sich um echte Reviews von echten Menschen handelt. Amazon behauptet, Fakespot liege dabei in 80 Prozent der Fälle falsch. Der App fehle es an den notwendigen Informationen, eine Entscheidung zu treffen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Apple selbst wäscht seine Hände in Unschuld. In einem Statement gegenüber MacRumods sagte der Konzern, es gehe hier um einen Disput über geistiges Eigentum. Dieser sei von Amazon am 8. Juni initiiert worden und man habe dafür gesorgt, dass beide Parteien innerhalb von Stunden miteinander in Kontakt waren. Dabei sei erklärt worden, welche Schritte der Entwickler unternehmen müsste, um die App im App Store zu behalten. "Wir gaben jede Menge Zeit, die Probleme zu beseitigen." Fakespot sei zuletzt auch Ende Juni nochmals gewarnt worden – "Wochen vor der Entfernung ihrer App aus dem App Store".

(bsc)