Zum Inhalt springen

Chipgigant Arm soll an die Börse Nvidia und Softbank blasen 50-Milliarden-Dollar-Deal ab

Arm ist das Maß aller Dinge bei der Architektur fast aller Smartphone-Prozessoren – und damit unentbehrlich. Genau aus diesem Grund kam Nvidia jetzt nicht zum Zuge. Softbank will das britische "Kronjuwel" stattdessen an die Börse bringen.
Nicht zu verkaufen: Softbank will den Chipdesigner Arm nun an die Börse bringen

Nicht zu verkaufen: Softbank will den Chipdesigner Arm nun an die Börse bringen

Foto:

SAM YEH / AFP

Einer der größten Deals in der Halbleiterbranche ist geplatzt. Der US-Chiphersteller Nvidia wird den britischen Wettbewerber Arm nicht übernehmen. Softbank-Chef Masayoshi Son (64), dem der Chipdesigner gehört, will stattdessen nun versuchen, Arm via Börsengang zu versilbern, berichtet das "Wall Street Journal" . Die Parteien geben den von Anfang an umstrittenen Milliarden-Deal wegen kartellrechtlicher Bedenken der Regulierungsbehörden auf, heißt es.

Dem Bericht zufolge wolle Son den Börsengang von Arm noch in diesem Jahr starten. Für den Technologie-Investor dürfte es in Zeiten deutlich fallender Bewertungen seines gesamten Portfolios aber erheblich schwerer werden, liquide Mittel zu generieren. Der Konzern hat viel Geld in einen zweiten Vision-Fund gesteckt, der in mehr als 150 Start-ups investiert. Der Druck auf den Softbank-Chef, die Renditen zu steigern und mehr für seine Aktionäre herauszuholen, ist aber deutlich gestiegen, sagen Analysten.

Softbank hatte Arm 2016 für rund 32 Milliarden Dollar gekauft. Bei dem nun geplatzten Deal sollte das Konglomerat für Arm 12 Milliarden Dollar in bar erhalten und bis zu 8,1 Prozent der Anteile von Nvidia – bei gegenwärtigen Marktpreisen hätte dies 50 Milliarden Dollar entsprochen. Softbank und Nvidia wollten den Bericht nicht kommentieren. Softbank kassiert aus der gescheiterten Transaktion mit Nvidia nun eine Ablösesumme von 1,25 Milliarden Dollar.

Der geplatzte Deal ist aber auch ein Rückschlag für Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang (58). Der Mitgründer des Chipdesigners hatte aus dem Grafikkartengeschäft ein regelrechtes Chipimperium geformt. Mit der Arm-Übernahme wollte Huang über die historische Nische des Unternehmens hinaus weiter expandieren. Nvidia war erst 2020 zum wertvollsten US-Chipunternehmen aufgestiegen, seine Aktien hatten im vergangenen Jahr um 82 Prozent zugelegt. Und noch einen Verlierer gibt es: Laut "Wall Street Journal" habe sich Arm-Chef Simon Segars (54) entschlossen zurückzutreten und soll durch den hausinternen Manager Rene Haas ersetzt werden.

Die regulatorischen Hürden und Auflagen bei Fusionen in solchen Schlüsselindustrien sind nicht zu unterschätzen: So hatte Qualcomm im Jahr 2018 seine 44 Milliarden Dollar schwere Übernahme von NXP Semiconductors nach fast zwei Jahren entnervt aufgegeben. Zuvor hatten die USA die Übernahme von Qualcomm durch einen Wettbewerber untersagt.

Alle Versprechen von Nvidia und Arm fruchteten nicht

Arm gilt als das "Kronjuwel" der britischen Technologiebranche. Seine energieeffizienten Chiparchitekturen werden in 95 Prozent der weltweit produzierten Smartphones und in einem ebenso großen Teil der in China entwickelten Chips verwendet. Doch auch in Chips von Autos und Fabrikanlagen steckt Arms Technologie. Technologiekonzerne wie Apple, Qualcomm und Advanced Micro Devices verlassen sich bei einer ganzen Reihe ihrer Chips auf sein Design-Know-how. Arm bietet seine Designs allen an, ohne ein bestimmtes Unternehmen zu bevorzugen. Nvidia und Arm hatten versichert, dass sich das nicht ändern würde, wenn der Deal zustande käme. Offenbar konnten sie mit diesem Versprechen aber nicht bei den Regulierungsbehörden durchdringen.

rei