Auf Druck von Investor :
Aareal Bank will Anteil an IT-Tochter verkaufen

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Der Hauptsitz der Aareal Bank in Wiesbaden
Die auf Immobilienfinanzierungen spezialisierte Bank stellt einen Teil ihrer IT-Beratung Aareon ins Schaufenster. An der Börse löste die Nachricht einen Kurssprung aus. Doch einem Aktionär reicht das nicht.

Die Aareal Bank hat eine Minderheitsbeteiligung ihrer IT-Beratungstochtergesellschaft Aareon zum Verkauf gestellt. Wie der Immobilienfinanzierer aus Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, suche er das Gespräch mit langfristigen Finanzinvestoren. Der künftige Partner soll das Wachstum von Aareon auch durch weitere Zukäufe unterstützen. Der Kurs der tief gefallenen Aareal-Bank-Aktie kletterte am Mittwoch im M-Dax um satte 11 Prozent auf rund 17 Euro.

Mit der Einleitung des Verkaufs eines „signifikanten“ Minderheitsanteils kommt der Vorstand der Aareal Bank dem Hedge-Fonds Teleios entgegen. Dieser hatte als Aktionär seit Monaten sogar auf den vollständigen Verkauf Aareons gedrängt. Der Vorstand hat dies immer zurückgewiesen. Im Spätsommer vergangenen Jahres hatte Vorstandschef Hermann Merkens erstmals signalisiert, er könne sich immerhin die Aufnahme eines Minderheitsgesellschafters vorstellen, wenn er die Strategie Aareons unterstütze. Die Aareal Bank wolle aber den Wert der Aareon, die stark vom Trend der Digitalisierung profitiert, selbst heben.

Auch jetzt betont Merkens, die Aareal Bank wolle auf jeden Fall die Mehrheit an Aareon behalten. Doch für einen Teilverkauf sei der Moment günstig. Teleios aber erneuerte am Mittwoch seine Forderung, die Aareal Bank solle die IT-Tochtergesellschaft vollständig verkaufen.

Aareon, eine IT-Beratung für Immobiliengesellschaften und insofern eng mit den Finanzierungskunden der Aareal Bank verwoben, ist in den vergangenen Jahren auch durch Zukäufe stark gewachsen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern von 39 Millionen Euro im Jahr 2019 soll sich mittelfristig verdoppeln. Analysten taxierten vor wenigen Monaten den Unternehmenswert der 1700 Berater beschäftigenden Aareon auf rund 500 Millionen Euro.

Nach einem Kursrutsch um mehr als 50 Prozent in diesem Jahr ist die gesamte Aareal-Bank-Gruppe im M-Dax nicht einmal mehr 900 Millionen Euro wert. Dabei hat der Immobilienfinanzierer in jedem Quartal seit 2007 Gewinn gemacht und traut sich auch 2020 ein deutlich positives Ergebnis zu. Insofern wird der Einstieg eines Minderheitsaktionärs in Aareon auch Klarheit darüber schaffen, wie werthaltig das Geschäft der gesamten Aareal-Bank-Gruppe ist. In die Aktie, die stark gedrückt ist von der Sorge der Anleger um hohe Kreditausfälle bei Hotel- und Einzelhandelskunden, ist neue Phantasie eingezogen.