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Prime Video Live: Jetzt will Amazon beim Fernsehen mitmischen

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Der Amazon Fire TV Stick gehört zu den am häufigsten genutzten Streaming-Sticks der Deutschen. (Foto: Pixabay.com / Glenn Carstens-Peters)
geschrieben von André Gabriel

Zu den Gewinnern der Corona-Krise gehört Amazon – als würde sich der Online-Versandhändler nicht sowieso in undenkbaren Business-Sphären bewegen. Damit nicht genug: Mit Amazon Prime Video Live dringt der Shopping-Marktführer jetzt in TV-Gefilde vor.

Groß, größer, Amazon. Der Onlineshopping-Gigant streckt seine Fühler in Richtung Fernsehen aus. Laut aktuellen Berichten befindet sich im persönlichen Warenkorb von Amazon seit Ende November 2020 ein Zulassungsantrag für einen Live-Rundfunksender.

Das offizielle Gesuch ging bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) ein – in München sitzt die Amazon Digital Germany GmbH. Die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) bestätigte den Antrag gegenüber Medien.


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Mit der beantragten Sendelizenz bereitet Amazon ein neues, lineares TV-Programm vor, das den Titel „Amazon Prime Video Live” tragen soll. Damit könnte der US-Konzern sein Entertainment-Angebot erweitern und die Tür zum Live-Fernsehen weiter öffnen.

Bislang bietet Amazon mit Prime Video einen eigenen Streamingdienst und offeriert Prime-Kunden den Live-Stream ausgewählter deutscher Sender.

Zeigt Amazon mit Prime Video Live Fußball-Spiele?

Noch ist nicht bekannt, was Amazon mit Prime Video Live erreichen möchte. Grundsätzlich ist anzunehmen, dass frische Informationen erst nach einer Genehmigung des Antrags folgen. Die könnte schon bald vorliegen, denn am 11. Februar 2021 soll die nächste Sitzung des Medienrats stattfinden.

In der Gerüchteküche brodeln primär Überlegungen zum Live-Sport. Das würde zu den Champions-League-Rechten passen, die sich Amazon 2019 sicherte.

„Wir freuen uns auf die UEFA Champions League, einen der prestigeträchtigsten Club-Wettbewerbe der Welt”, hatte der Geschäftsführer von Prime Video Sport Europa, Alex Green, damals kommentiert. „Wir sind begeistert, unseren Kunden in Deutschland ab 2021 die Topspiele am Dienstag zeigen zu können.”

Auch in die Fußball-Bundesliga schnupperte Amazon letztes Jahr hinein, als das Unternehmen einzelne Übertragungsrechte von der DFL ergatterte und Fußballspiele zeigte. Der Blick geht noch weiter zurück: Seit 2017 schaut sich Amazon in der Welt des Live-Sports mit gesteigertem Interesse um.

Zum sportlichen Portfolio gehören auch Audio-Angebote zur Bundesliga, zum DFB-Pokal und zu Champions-League-Spielen mit deutscher Beteiligung. Die Inhalte sind über Amazon Music abrufbar.

Der Wettbewerb um die lukrativen Live-Sport-Rechte ist groß. Zuletzt ging Sky als klarer Verlierer vom Platz, als DAZN und Amazon das Übertragungs-Go für die Champions-League-Saison 2021/2022 wie einen Pokal gen Himmel streckten.

Die Bürokratie hinter der Rundfunklizenz

Der Betrieb eines Rundfunksenders ist in Deutschland nur mit einer entsprechenden Zulassung möglich und die Regulierung obliegt in der Regel den Landesmedienanstalten.

Das klingt eingestaubter, als es in Wahrheit ist. Die rasante Entwicklung des Streaming-Sektors stellt die klassischen Formate und Regelungen vor neue Herausforderungen und weitet das Verständnis vom Rundfunk allgemein aus.

Ein wichtiges Kriterium, um Internetangebote als zulassungspflichtig zu klassifizieren, ist die sogenannte journalistisch-redaktionelle Aufbereitung. Bleiben wir beim Sport: Allein die gezeigten Bilder fallen nicht in diese Kategorie, doch schon ein begleitender Kommentar addiert den journalistisch-redaktionellen Aspekt.

Ist der Lizenzantrag von Amazon nur eine Vorsichtsmaßnahme, um potenzielle Rechtsrisiken direkt auszuschließen? Oder soll Amazon Prime Video Live womöglich über reguläre TV-Kanäle laufen? Wir bleiben sprichwörtlich am Ball.

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Über den Autor

André Gabriel

André Gabriel schreibt seit Januar 2021 für BASIC thinking. Als freier Autor und Lektor arbeitet er mit verschiedenen Magazinen, Unternehmen und Privatpersonen zusammen. So entstehen journalistische Artikel, Ratgeber, Rezensionen und andere Texte – spezialisiert auf Entertainment, Digitalisierung, Freizeit und Ernährung. Nach dem Germanistikstudium begann er als Onlineredakteur und entwickelte sich vor der Selbständigkeit zum Head of Content.