Crowdfunding nähert sich der Milliardengrenze

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30.05.2022
symbolic picture growth

2021 wurden über Schweizer Plattformen Crowdfunding-Projekte mit 792 Millionen Franken finanziert. Die Bedeutung für die Startup-Finanzierung bleibt allerdings begrenzt. Dies zeigt der Crowdfunding-Monitor 2022 der Hochschule Luzern.

Finanzierungen und Spenden über das Schweizer Crowdfunding-Plattformen verzeichneten im Jahr 2021 ein Wachstum von 31 Prozent, wie der Crowdfunding-Monitor der Hochschule Luzern zeigt. Seit der Gründung der ersten Crowdfunding-Plattform vor 14 Jahren wurden auf dem digitalen Weg in der Schweiz rund drei Milliarden Franken vermittelt. Verantwortlich für den jüngsten Anstieg sind Immobilienfinanzierungen. 142 Millionen flossen per Crowdlending und 418 Millionen per Crowdinvesting in Immobilien. Der Bereich deckt damit knappt drei Viertel des Gesamtvolumens ab.

Für Startups ist dagegen Crowdfunding nach wie vor von geringer Bedeutung. Im Bereich des Crowdsupportung und Crowddonating zählten die Studienautoren 35 Kampagnen aus dem Bereich «Technologie, Business, Startup», die insgesamt 4.6 Millionen Franken generierten. Die Studie klammert allerdings internationale Plattformen wie Kickstarter aus, die sich etwa bei Schweizer Uhrenstartups grosser Beliebtheit erfreuen.

Im Bereich Crowdinvesting zählt die Studie für 2021 nur eine abgeschlossene Kampagne auf, diejenige der Challenger-Bank Neon, die 5 Millionen Franken einbrachte. Hingewiesen wird in der Studie allerdings auf den Markteintritt der Plattform Conda.ch, die bereits in Deutschland und Österreich aktiv ist. Seit dem Launch im November 2021 konnten mehrere Kampagnen erfolgreich abgeschlossen werden. Die Bilanz wird für 2022 daher besser aussehen.

Im Bereich Crowdlending entfielen gut 110 Millionen Franken auf die Kategorie Business. Gegenüber dem Vorjahr (CHF 95.9 Millionen), ist das Volumen in diesem Segment zwar wieder gestiegen, liegt aber noch deutlich unter dem Volumen von CHF 159.7 Millionen aus dem Jahr 2019.

Die HSLU-Studienautoren gehen davon aus, dass das Gesamtvolumen von Crowdfunding in der Schweiz in diesem Jahr auf über eine Milliarde Franken wachsen wird. «Auch mit diesem Volumen wird Crowdfunding in der Schweiz weiterhin eine Nischenfinanzierung bleiben», so Andreas Dietrich, Co-Autor des Crowdfunding-Monitors und Banken-Professor an der Hochschule Luzern. Die steigende Relevanz könne langfristig aber zu einem beschleunigten Wachstum führen. Einerseits hat Covid-19 die Nutzung von digitalen Finanzprozessen sowohl bei Unternehmen als auch bei Privatpersonen beschleunigt. Andererseits werden wohl vermehrt auch grössere Geldgeber wie Stiftungen oder institutionelle Investoren Gelder über Crowdfunding allozieren.

Die Studie kann auf der Webseite der HSLU heruntergeladen werden.

(Press release / SK)

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