Coronavirus-Epidemie: 20 Prozent Einbruch bei Displayproduktion erwartet

Die Coronavirus-Epidemie hat weitreichende Auswirkung auf die Displayindustrie, denn Wuhan ist das Zentrum der chinesischen Panelfertigung.

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Corona und kein Ende: 20 Prozent Einbruch bei Displayproduktion erwartet

(Bild: Pixabay)

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Das Coronavirus legte bereits diverse Fabriken in China und Südkorea lahm, und es kommen laufend weitere dazu. Die Wiederaufnahme der Produktion gestaltet sich offenbar schwierig.

So musste Auftragsfertiger Foxconn bereits seine Fabs in Shenzhen und Zhengzhou auf Anordnung der Behörden vorübergehend schließen. Grund waren die zentrale Klimaanlange in den Fabriken und eine unzureichende Belüftung in den Unterkünften der Arbeiter. Dann kündigte Foxconn an, die Arbeit in sämtlichen chinesischen Fabriken vorübergehend einzustellen.

Um die Arbeit kontrolliert wieder aufnehmen zu können, hat der Auftragsfertiger nun den chinesischen Epidemiologen Zhong Nanshan hinzugezogen. Er hatte maßgeblich zur Erkennung und Bekämpfung des SARS-Virus beigetragen und soll die Wiederaufnahme der Fertigung begleiten. Man hoffe, auf diese Weise bis Ende Februar zumindest die Hälfte der üblichen Produktionsergebnisse erzielen zu können. Allerdings sind die Arbeiter wohl nur schwer zurück an ihre Arbeitsplätze zu bewegen, weshalb Foxconn bereits Prämien für neue Arbeiter ausgelobt hatte.

Das Corona-Virus trat zunächst in China auf und hat sich inzwischen auch in Korea festgesetzt.

Foxconn ist unter anderem Hauptproduzent für das iPhone und andere Apple-Produkte. Deshalb trifft das Unternehmen aus Cupertino die reduzierten Produktionskapazitäten besonders hart. Zwar hatte Apple-CEO Tim Cook kürzlich versucht, Optimismus zu verbreiten. Zugleich senkte er aber in einer Börsenmitteilung die Umsatzerwartung des Unternehmens. Auch die Foxconn Technology Group aka Hon Hai Precision Industry Co. senkte im Zuge der Epidemie seine Umsatzerwartungen für 2020.

Foxconn ist nur eines der betroffenen Unternehmen – wobei es die Firma besonders hart trifft, weil sie ihre Produktionsstätten im chinesischen Shenzhen konzentriert hat und dadurch kaum Ausweichmöglichkeiten besitzt.

Besonders hart trifft die Epidemie jedoch Unternehmen in der chinesischen Provinz Hubei, in der auch die Stadt Wuhan liegt. Dort haben die Behörden sechs Millionen Menschen verordnet, zu Hause zu bleiben. Wuhan ist nicht nur das Epizentrum des Coronavirus, sondern auch Produktionszentrum der chinesischen Displayhersteller.

China dominiert inzwischen Teile der globalen Flachbildschirmindustrie. Deshalb rechnen Experten damit, dass die Panelproduktion im Februar durch die Corona-Epidemie weltweit um etwa 20 Prozent einbricht. Sollte die Produktionen nach und nach wieder angefahren werden, könne der Rückgang im März auf 5 bis 10 Prozent reduziert werden.

In Samsungs Fabrik für Mobildisplays im südkoreanischen Gumi, die bereits vorübergehend geschlossen wurde, ist offenbar ein weiterer Arbeiter positiv auf Corona getestet. Dies führte laut Reuters nun zu einer erneuten Schließung des Werkes.

Auch LG setzt die Arbeit in einer Fab für Smartphone-Displays in Gumi wegen des Corona-Virus vorübergehend aus; geplant sei eine Wiederaufnahme am 3. März, berichtet Reuters.

Wie weit die Infektion mit dem Virus vorangeschritten ist, zeigt eine interaktive Karte der Johns-Hopkins-Universität aus Baltimore. Sie führt Angaben der Weltgesundheitsorganisation, des Zentrums für Seuchenkontrolle, des Nationalen Gesundheitskomitees der Volksrepublik China sowie aggregierte Daten chinesischer Provinzen zusammen. In ihr kann man erkunden, wo bestätigte Fälle des Virus aufgetreten sind und wie sich die Lage im Weltmaßstab darstellt.

In Deutschland gibt es nach Angaben der John-Hopkins-Universität aktuell 79 bestätigte Corona-Fälle.

Wie Telepolis berichtete, ergibt sich daraus folgendes Bild: Den rund 80.000 bestätigen Infektionen in China (Festlandchina) stehen akut rund 1000 Fallzahlen in gesamt Europa gegenüber. Die meisten der in Europa bestätigten Covid-19-Fälle gibt es aktuell in Italien: 1128. Für Deutschland liegt die Angabe gemäß der Karte bei 79 Fällen, das Robert-Koch-Institut zählt aktuell 53 Fälle. Mehr als 30.000 Patienten sind weltweit erkrankt. (uk)