Das Bundeskartellamt hat wegen möglicher Wettbewerbsbeschränkungen bei Kartendiensten ein Verfahren gegen den US-Technologieriesen Google eingeleitet. Das teilte die Bonner Behörde mit. Dabei greift das Kartellamt auf neue Befugnisse zurück, die ihm 2021 erteilt wurden, um den Wettbewerb in der Internetwirtschaft zu sichern.

"Wir gehen Hinweisen nach, wonach Google die Kombination seiner Kartendienste mit Kartendiensten Dritter einschränkt. Das betrifft etwa die Möglichkeit, Standortdaten von Google Maps, die Suchfunktion oder Google Street View auf Nicht-Google-Karten einzubinden", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Das Kartellamt werde nun prüfen, ob Google "seine Machtstellung bei bestimmten Kartendiensten" durch die Praxis ausbauen könne.

Der Konzern bietet über die Google-Maps-Plattform unter anderem die Möglichkeit, seine Karten etwa in Websites und Apps einzubinden. Das Kartellamt will auch die Lizenzbedingungen für die Einbindung der Google-Karten in die Infotainmentsysteme von Autos überprüfen. 

Auch Meta, Apple und Amazon unter Beobachtung

Seitens Google hieß es, dass sich Entwickler und Unternehmen "aus einer Vielzahl an Optionen" für Google Maps entscheiden würden. "Sie können neben der Google-Maps-Plattform auch andere Kartendienste nutzen – und viele tun dies auch", hieß es. Das Unternehmen arbeite stets mit Regulierungsbehörden zusammen und beantworte gern alle Fragen.

Bei Google werden zudem bereits die Konditionen zur Datenverarbeitung und das Nachrichtenangebot Google News Showcase geprüft. Nach den seit Anfang 2021 geltenden neuen Möglichkeiten zum Vorgehen gegen Unternehmen mit marktübergreifender Wettbewerbsbedeutung leitete das Kartellamt auch Untersuchungen zum Facebook-Konzern Meta sowie Amazon und Apple ein.

Gegen Apple läuft seit vergangener Woche ein Verfahren im Zusammenhang mit neuen Funktionen zum Schutz der Privatsphäre, bei der die Nutzerinnen und Nutzer verhindern können, dass ihre Aktivitäten quer über verschiedene Apps und Websites nachverfolgt werden können. Die Behörde will prüfen, ob Apple sich damit Vorteile verschaffen könnte.