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Onlinekäufer: Nachhaltigkeit bitte nur, wenn’s keine Umstände macht

Die deutschen Onlinekäufer shoppen gerne im Internet und sie sind zumindest vordergründig auch an Nachhaltigkeit interessiert. Doch unterm Strich ist es damit zumindest bislang noch nicht so weit her.

4 Min. Lesezeit
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Kaum ein Internet-Nutzer kauft nicht auch im Netz ein. (Foto: Shutterstock)

Die aktuelle Diskussion um Nachhaltigkeit und umweltschonendes Verhalten der Verbraucher geht auch am E-Commerce nicht vorbei. Das beweist das aktuelle E-Shopping-Barometer vom Logistikdienstleister DPD. Zwar wollen diejenigen, die im Internet einkaufen, vor allem Zeit sparen (79 Prozent) und sich das preisgünstigste Angebot angeln (59 Prozent) – doch legen die deutschen Onlinekunden auch immer mehr Wert auf das Thema Nachhaltigkeit: 66 Prozent von ihnen bevorzugen beim Online-Einkauf inzwischen Marken und Händler, die ihrer Verantwortung beim Thema Umweltschutz gerecht werden. Bei der Untersuchung von DPD wurden mehr als 23.000 Konsumenten in 21 Ländern (davon 1.509 in Deutschland) befragt.

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Gleichzeitig hat der Paketdienstleister versucht, eine Typologie der Käufergruppen zu finden: Mit den umweltbewussten E-Shoppern (19 Prozent), den Heavy E-Shoppern (10 Prozent) und den pragmatischen E-Shoppern (7 Prozent) konnten drei bedeutende Käufergruppen für den deutschen Online-Handel identifiziert werden. Vor allem der Fokus der umweltbewussten Online-Käufer ist dabei klar: 70 Prozent von ihnen kaufen möglichst klimafreundliche Produkte. Im Vergleich dazu achten im Durchschnitt 46 Prozent der Käufer auf den Umweltaspekt. 69 Prozent der umweltbewussten Konsumenten wären sogar bereit, für klimafreundliche Produkte und Services mehr zu bezahlen (Durchschnitt: 46 Prozent).

Onlinekäufer: Im Schnitt gut 4 Pakete im Monat

Die Onlineshopper im Einzelnen: Da gibt es zum einen die deutschen Heavy E-Shopper, die am liebsten alles online einkaufen würden und mit monatlich mehr als zehn Paketen zu den aktivsten Onlinekäufern gehören. Deutlich seltener und gezielter drücken die pragmatischen Käufer auf den Bestellbutton (4,2 Pakete pro Monat). Für sie müssen Preis, Convenience und Lieferoptionen stimmen, bevor sie sich zu einem Kauf entscheiden. Die größte untersuchte Käufergruppe aber stellen die umweltbewussten E-Shopper dar, die höchsten Wert auf die Verantwortung der Marken und Händler beim Thema Umweltschutz legen (84 Prozent). Mit gut vier Paketen pro Monat stehen sie den Pragmatikern in der Häufigkeit ihrer Bestellungen dennoch in nichts nach. Und auch die Vorliebe, sich ihre Pakete nach Hause liefern zu lassen, verbindet die umweltbewussten Online-Käufer (92 Prozent) mit den Heavy-Shoppern (88 Prozent) und den pragmatischen E-Shoppern (81 Prozent).

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Grafik: DPD

Doch was auf den ersten Blick nach einer klaren Haltung klingt, ist wenig konsequent: 92 Prozent lassen sich ihre Pakete nach wie vor bis nach Hause liefern, obwohl der Empfang an der eigenen Haustür durch längere Zustellstrecken und häufig mehrfache Zustellversuche die am wenigsten nachhaltige Lieferoption ist. Doch die direkte Zustellung in den nächsten Paketshop kommt bislang für nur 12 Prozent der umweltbewussten E-Shopper in Frage.

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Die Intention des Unternehmens hinter einer solchen Aussage ist aber auch klar: Man will den Kunden signalisieren, dass die Zustelloption ein wichtiger Hebel ist, um die Emissionen auf der letzten Meile weiter zu senken – und, nebenbei bemerkt, so gerade vor Weihnachten die Zusteller eine Chance haben, ihre Pakete auch effizient loszuwerden. Gut möglich, daraus machen viele Paketdienstleister keinen Hehl, dass wir in Zukunft immer häufiger unsere Waren an zentralen Punkten und Paketshops einsammeln dürfen oder müssen.

Zufrieden mit der Lieferung, dennoch hohe Retourenquote

Insgesamt bewerten die deutschen Online-Käufer den Lieferprozess positiv – unabhängig von ihrem Profil. 87 Prozent aller regelmäßigen E-Commerce-Kunden bewerten den Lieferprozess als einfach. Im Vergleich: Den Kaufprozess an sich bewerten nur 78 Prozent der E-Shopper als einfach. Für die Zustellung ihrer Einkäufe ist es ihnen schließlich besonders wichtig, mehrere Lieferoptionen, Echtzeitinformationen zur Lieferung und die Möglichkeit zur Lieferung am nächsten Tag angeboten zu bekommen.

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Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat das Online-Shopping in Deutschland einen gewissen Reifegrad erlangt. Tatsächlich kauft etwa die Hälfte der deutschen Online-Shopper monatlich im Internet ein. Knapp jeder fünfte Einkauf (16,8 Prozent) wird hierzulande im Internet erledigt. Damit rangiert der Anteil der Online-Käufe in Deutschland unter den Spitzenwerten in Europa. Für deutsche E-Shopper ist der Online-Einkauf in erster Linie komfortabel und zeitsparend. Und das auch mobil: 59 Prozent kaufen regelmäßig mit dem Smartphone im Internet ein. Die Lieferung sehen die meisten Deutschen als wichtigen Teil ihres Shopping-Erlebnisses. Jedes zehnte bestellte Produkt (10 Prozent) geht inzwischen per Rückversand zurück an den Händler. Andere Untersuchungen hatten hier noch eine höhere Quote bescheinigt. Immerhin empfinden mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Kunden auch die Rückgabe ihrer Bestellung als einfach.

Onlinehändler sollten sich in der Tat überlegen, wie sie es ihren Kunden schmackhaft machen, dass nicht mehr jede Lieferung bis zur Haustür erfolgt. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis es gestaffelte Preise für Haus-zu-Haus-Lieferung und Paketshop-Abgabe geben wird. Und zu erwarten ist, dass gerade die preissensiblen Online-Shopper hier eher bereit sind, Abstriche beim Service zu machen, als mehr zu zahlen. Wer als Onlinehändler seine Kunden dahingehend erzieht, dass nicht jede Bestellung ins Haus geliefert werden muss und dass nicht jeder Artikel einzeln verschickt wird, tut nicht nur etwas für die Umwelt, sondern auch für die Akzeptanz vernünftigerer Workflows.

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Dein t3n-Team

Titus von Unhold

Nichts neues, diverse Studien zur Umweltbildung zeigen dass maximal 15 Prozent der Bevölkerung ihr Verhalten ohne Zwangsmittel ändert. Es müssen immer erst Verbote und Steuern her.

Antworten
Sabine

Sorry, aber ausgerechnet DPD… (als Urheber der Umfrage)!

Warum ich keinesfalls möchte, dass DPD meine Lieferungen an deren Paketshop liefert (statt zu mir nachhause)?

Der nächste DPD-Shop ist viel zu weit weg. Ich habe kein Auto und muss deshalb, um dorthin zu gelangen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren (inklusive umsteigen) und dann nochmal ein gutes Stück laufen. Und das natürlich auch noch während derer Öffnungszeiten (die nicht unbedingt kompatibel sind mit meinen Arbeitszeiten).

Wäre ein DPD-Shop in meiner Nähe, würde ich das anders sehen (ich nutze z.B. auch die DHL-Packstationen). Das ist aber nicht der Fall.

Tatsächlich ist es so, dass ich mit DPD häufig die Erfahrung musste, dass die Pakete ungewollt direkt an den Paketshop gingen. Das hat zufolge, dass ich bei Amazon (z.B.) darauf achte, dass vor allem große/schwere Lieferungen NICHT mit DPD geliefert werden (DHL und Hermes geben im Gegensatz dazu auch gerne bei Nichtanwesenheit beim Nachbarn ab). D.h. wenn nur DPD infrage kommt, suche ich mir einen anderen Händler oder verzichte. DPD: Nein danke!

Antworten
Markus

Liest jemand die DPD-Pressemitteilung bevor sie hier abdruckt werden?
Wenn alle mit ihrem Auto zum Paketshop fahren, um jeweils ein Paket abzuholen, wie kann das denn ökologischer sein, als wenn der DPD Fahrer auf seiner Route mit einem Fahrzeug die Pakete bringt?

Antworten
Karl

Ja, der böse User. Amazon Marketplace 5x DVDs bestellt; drauf geachtet das alles von einem kommt auch wenns nen Zacken teurer war und denen sogar noch eine Nachricht mit der Bitte alles in einem zu verschicken geschickt. Nen Tag nachdem 5 Päckchen kamen kam auch die AW das sowas gar nicht geht bei denen.

Bei so nem Klickbait Artikel platzt einem der Kragen.

Antworten

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