Maximilian Tayenthals Beteiligung möchte Lebensläufe in Sekunden analysieren.

Immer nur Fintech? Für Maximilian Tayenthal ist das offenbar kein Muss. Der Gründer der Startup-Bank N26 hat in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde Geld in ein Startup für Personal-Software gesteckt. In der Gesellschafterliste der Osterus GmbH steht Tayenthal schon seit Mitte dieses Jahres. Neu hinzugekommen sind nach der aktuellsten Runde, die der Analysedienst Startupdetector im Handelsregister fand, Lieferando-Gründer Jörg Gerbig und Raša Karapandža, Finanzprofessor der European Business School (EBS). Auch der CFO der Remote-Desktop-App Anydesk Andreas Burike und ein kanadischer Investor mit Sitz in Vancouver sind jetzt dabei.

Osterus entwickelt nach eigenen Angaben ein Datenanalysetool, mit dem Personalabteilungen Lebensläufe und Anschreiben automatisiert auswerten können. „Europäischen Unternehmen, die zum Beispiel Bewerbungen aus Asien bekommen, fällt es oft schwer zu sagen, ob jemand qualifiziert ist“, meint Osterus-Gründer Julian Herzog zu Gründerszene. Ob es sich bei einer unbekannten Universität im Lebenslauf auch um eine gute Universität handle, sei den Personalerinnen und Personalern nicht unbedingt klar, so der Gründer. Schließlich gebe es allein in China Tausende Hochschulen.

Ziel sei es, statistisch – auch mithilfe von Linkedin- und Glassdoor-Daten – zu ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Bewerberin oder ein Bewerber wie lange im Unternehmen bleibe und wie gut er oder sie für einen Job qualifiziert sei, so Herzog. Künftig wolle sich Osterus auch auf die B2C-Sparte fokussieren und Schülerinnen und Schülern basierend auf denselben Daten passende Unis vorschlagen.

190.000 Euro für den Bewerbungscheck

Noch sei sein Startup im Stealth Mode, also in der Entwicklungsphase vor dem offiziellen Produktstart, gibt Herzog an. „Bis wir anfangen, Geld zu verdienen, brauchen wir noch mindestens vier Monate.“ Vorher müssten etwa in Deutschland noch DSGVO-Fragen geklärt werden.

Herzog sagt, dass für ihn und seinen Mitgründer Gilad Penn fünf Freelancer in der Entwicklung arbeiteten. Sobald die nächste Finanzierung abgeschlossen sei, wolle er sie fest anstellen. Große Sprünge kann das Startup mit dem zuletzt eingesammelten Kapital nämlich nicht machen. Laut Herzog waren es 190.000 Euro. Investor und EBS-Professor Karapandža bestätigt die Summe. Er hält Osterus für eine Lösung, die dabei helfen könne, „den nächsten Nikola Tesla, versteckt in zwei Millionen Lebensläufen“ zu entdecken, wie er auf Nachfrage von Gründerszene schreibt.

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N26-Chef Tayenthal könnte Osterus für den Einsatz in seinem eigenen Unternehmen im Sinn haben: Die Bank erhält nach Aussage der Personalchefin monatlich im Schnitt etwa 10.000 Bewerbungen. Für Tayenthal ist es übrigens nicht das erste Engagement als Startup-Investor. Automatisierung und Datenanalyse scheinen den 39-Jährigen zu interessieren: Er ist auch an Layer beteiligt, einem Startup, das die Zusammenarbeit zwischen Personen an Spreadsheet-Tabellen, wie man sie aus Excel oder Google Drive kennt, vereinfachen will.

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Bilder: N26; Screenshot Osterus; Collage: Gründerszene