Nach Listerien-Befall :
Wursthersteller Wilke scheitert mit Eilantrag gegen Schließung

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Schilder weisen den Weg aufs Werksgelände des nordhessischen Wurstherstellers Wilke.
Mit einem Eilantrag hat sich der insolvente Wursthersteller Wilke gegen die Betriebsschließung gewandt. Vergeblich. Die Produktion liegt nach Listerien-Befall weiter lahm. Die 200 Mitarbeiter wissen nicht, wie es weitergeht.

Der vor knapp zwei Wochen geschlossene Wursthersteller Wilke darf weiterhin nicht produzieren. Das Verwaltungsgericht Kassel habe einen entsprechenden Eilantrag des nordhessischen Unternehmens abgelehnt, sagte ein Gerichtssprecher am Montag.

Damit hatte sich das Unternehmen gegen die Entscheidung der Lebensmittelüberwachung des Landkreises Waldeck-Frankenberg gewehrt, die Produktion nach dem Fund von Listerien-Keimen zu stoppen. Wilke könnte nun noch in der Sache Beschwerde vor den hessischen Verwaltungsgerichtshof einlegen. (Aktenzeichen 5 L 2504/19.KS)

200 Mitarbeiter hängen in der Luft

In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerien gefunden worden. Drei Todesfälle werden mit Waren des Unternehmens in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Wilke hat mittlerweile vorläufige Insolvenz angemeldet. Die 200 Mitarbeiter wissen nicht, wie es weitergeht. Der Insolvenzverwalter äußerte sich zuletzt nicht öffentlich zur Zukunft des Unternehmens.

Ob es im Rechtsstreit über die Firmenschließung ein Hauptsacheverfahren gibt, ist unklar. Laut Verwaltungsgericht wäre dieses nötig, falls Wilke Schadenersatzansprüche gegen den Landkreis wegen der Schließung anstreben sollte. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist eine Wiederaufnahme des Betriebs unwahrscheinlich. „Ich sehe da schwarz“, sagte Gewerkschaftsgeschäftsführer Andreas Kampmann: Die einzige Hoffnung für die Mitarbeiter sei weiterhin nur, dass sich ein Investor finde, der für die Firma eine neue Verwendung finde.