Ist Low Fat die beste Diät?

Der Gedanke hinter der Low Fat oder No Fat Ernährung ist der, durch Verzicht auf Fett Kalorien zu sparen und Körperfett zu verlieren.
Ist Low Fat die beste Diät?
Elisa Morales Lupayante

Geprüft und freigegeben von der Sportpädagogin und Ernährungsberaterin Elisa Morales Lupayante.

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Kann Low Fat das eigene Körpergewicht schmelzen lassen? Kann unser Körper das in der Nahrung fehlende Fett aus seinen eigenen Körperreserven mobilisieren? Ist Low Fat gesund? Was bringt No Fat zum Abnehmen? Erfahre es!

Low Fat als Diät und im Alltag

Die Idee hinter Low Fat ist, möglichst wenig Fett aufzunehmen, dadurch Kalorien zu sparen und das eigene Köperfett schmelzen zu lassen. Nahrungsfette haben die höchste Kaloriendichte aller Nährstoffe. Mit 9kcal pro Gramm haben sie mehr als doppelt so viele Kalorien wie ein Gramm Kohlenhydrate oder Eiweiß. Daher werden Fette und Öle schnell verteufelt und als „Dickmacher“ verschrien.

Lebensmittel, die mit Low Fat beworben und verkauft werden, enthalten entweder weniger Fett als ihr handelsübliches Pendant oder sind gar fettfrei. Es klingt einfach: durch den Kauf solcher Produkte das Körpergewicht regulieren und dabei normal weiter essen. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Es ist völlig richtig, dass wer abnehmen möchte, unbedingt auf seine Aufnahme von Nahrungsfetten achten sollte. Auch Normalgewichtige, die ihr Gewicht halten möchten, sollten auf die Gesamtmenge des aufgenommenen Fettes achten. Doch nur solange Low Fat nicht zu No Fat wird, ist dies auch gesund!

No Fat ist gefährlich!

Es ist zwar richtig, dass „ein bischen zu viel Fett am Essen“ im Verhältnis zu „ein bischen zu viel Zucker im Essen“ dicker macht, doch ganz ohne Fett geht es nicht!

Nahrungsfette sind Lieferanten essentieller Fettsäuren, sie sind Vitaminträger und auch Vitaminlieferanten und letztendlich sorgen sie als Geschmackträger auch dafür, dass ein Gericht „rund“ schmeckt.

Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren führt zu diversen Mangelerscheinungen wie z.B. Hautveränderungen (übermäßige Verhornung), Infektionsanfälligkeit, Wachstumsstörungen, Haarausfall und einem Mangel an Blutplättchen.

Verzichtest du also komplett auf Fette in deiner Nahrung, so verzichtest du auch auf lebensnotwendige essentielle Fettsäuren und fettlösliche Vitamine. Eine fettfreie Ernährung ist daher lebensbedrohlich und eine gefährliche Mangelernährung.

Erfahre, welche Fette gesund sind und welche nicht:

Gesättigte Fettsäuren

Grundsätzlich muss man zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren unterscheiden. Gesättigte Fettsäuren sind ganz einfach zu erkennen: sie sind bei Zimmertemperatur fest.

Dazu gehören alle tierischen Fette, Palmkernfett und Kokosnussfett. Gesättigte Fettsäuren sind nicht lebensnotwendig, in erhöhtem Maße sogar gesundheitsschädlich, da sie u.a. dafür verantwortlich sind, den Cholesterinspiegel im Blut in ungesunde Höhen zu treiben.

Ungesättigte Fettsäuren

Es gibt einfach ungesättigte, zweifach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Allen gemeinsam ist, dass sie bei Zimmertemperatur flüssig sind. Einfach ungesättigte Fettsäuren sind z.B. in Olivenöl, Rapsöl und vielen Nüssen und Samen enthalten.

Der Körper ist in der Lage, diese einfach ungesättigten Fettsäuren selbst zu bilden; sie sind daher nicht essentiell.

Zu den zweifach ungesättigten Fettsäuren zählt z.B. die Linolsäure, die in Distel- oder Sonnenblumenöl enthalten ist. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren findet man u.a. in Fisch, Maiskeimöl, aber auch genauso in Distelöl oder Nüssen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren kann der Körper nicht selbst herstellen, sie sind daher essentiell.

Bekannte essentielle Fettsäuren sind „Omega3“ und „Omega6“, die durch die Werbung mittlerweile buchstäblich „in aller Munde“ sein sollten: Das „gesunde Omega3“ ist in allen pflanzlichen Ölen enthalten und verbessert die Fließeigenschaften des Blutes. Außerdem senkt es den Blutdruck und die Blutfette, weswegen es Arterienverkalkung vorbeugen kann.

Welches Fett ist gesund?

Wenn du dich für Low Fat entscheidest, sollte die Qualität der Fette hoch sein. Verzichte dabei grundsätzlich so weit wie möglich auf alle tierischen Fette. Bei Fleisch- und Milchprodukten können Low Fat Produkte also eine gute Alternative sein, wenn du nicht ganz auf fette Wurst und fetten Käse verzichten kannst.

Besser ist es jedoch, tierische Fette sowie andere gesättigte Fette (Palmöl etc.) so gut wie ganz von deiner Ernährung zu streichen.

Wenn du Fett verzehrst, greife zu Ölen mit viel Omega 3 Fettsäuren. Den höchsten Gehalt an Omega3 hat das heimische Leinöl! Wer den intensiven Geschmack nicht mag, kann auch Rapsöl, Walnussöl oder Sojaöl verwenden, die in ihren Fettsäureverhältnissen wesentlich gesünder sind als das weit verbreitete Sonnenblumenöl, Maiskeimöl oder Erdnussöl – Öle, die gerne in der Gastronomie verwendet werden, da sie billig und hoch erhitzbar sind.

Low Fat als gesunder Mittelweg

Zu viel Nahrungsfett – welcher Art auch immer – führt immer zu einer erhöhten Kalorienzufuhr und somit zu Übergewicht und daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck) und Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes II).

Zu viel Fett in der Nahrung führt auch zu erhöhten Blutfettwerten (Triglyceride & Cholesterine), sodass Low Fat grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung ist.


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