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Überteuerte T-Shirts

Fan-Abzocke: Bielefelder Rapper Casper stoppt Merch-Verkauf bei Konzert

Casper und Materia wollen Fans vor überhöhten T-Shirt-Preisen schützen. Stattdessen haben sie sich einen Trick überlegt.

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Rapper Casper ist derzeit auf Tour. Einen regulären Merchandiese-Stand wird es auf seinem Konzert in Berlin allerdings nicht geben. | © picture alliance / Geisler-Fotopress

Rapper Casper ist derzeit auf Tour. Einen regulären Merchandiese-Stand wird es auf seinem Konzert in Berlin allerdings nicht geben. | © picture alliance / Geisler-Fotopress

01.08.2019 | 01.08.2019, 08:43

Berlin/Bielefeld. Wenn Musiker irgendwo auftreten, dann wird traditionell beim Konzert auch Merchandise verkauft. Zum Beispiel schicke T-Shirts oder Hoodies mit dem Logo der Band. Der Bielefelder Rapper Casper und sein Kollege Marteria ziehen jetzt allerdings die Reißleine - denn es gibt Zoff um die Preise von T-Shirts.

Wenn die Musiker am 3. August ein Konzert auf der Berliner Waldbühne geben, verzichten die Musiker auf einen regulären Merch-Stand. Casper und Marteria werfen Eventim, dem Betreiber der Waldbühne, zu hohe Konzessionen (eine Art Steuern) auf den Verkauf von Merchandise vor.

Bei Instagram erklärte Casper, dass er das "Machtspiel" von Eventim nicht mehr mitspielen wolle. Bei den enormen Konzessionen des Betreibers müsste ein T-Shirt für über 40 Euro in den Verkauf gehen. Regulär kostet das gleiche T-Shirt im Online-Shop nur 25 Euro.

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Eventim ausgetrickst

Doch die beiden Rapper haben sich etwas ausgedacht: Fans können das Merch ihrer Wahl nämlich vorbestellen und dann einfach versandkostenfrei an der Waldbühne abholen. Casper und Marteria werden ebenfalls vor Ort sein, Autogramme verteilen und Fotos machen. Fans wolle man mit dieser Aktion vor überteuerten Shirt-Preisen schützen.

Der Betreiber Eventim hat inzwischen auf die Vorwürfe reagiert. "Selbstverständlich respektieren wir den Wunsch des Künstlers, Fan-Artikel über eine ‚Pre-Merch‘-Aktion und nicht während des Konzerts in der Waldbühne zu verkaufen. Unsere Konzessionen sind branchenüblich, für alle gleich und seit vielen Jahren stabil", sagte eine Sprecherin der Musikwoche.

"Sie decken unter anderem Kosten für das Verkaufspersonal und Infrastrukturleistungen (Warenannahme und -verteilung; Auf-, Abbau und Anbindung der Stände; Einrichtung der Kassen, Payment, Abrechnung und Auslagerung; Strom) und werden von allen Veranstaltern akzeptiert." Außerdem würde der Preis für T-Shirts nicht bei 40 Euro liegen, wie von Casper behauptet. Vielmehr koste ein T-Shirt 30 Euro.

"Kein faires Miteinander"

Das Unternehmen "CTS Eventim" ist schon lange nicht mehr nur als Ticketbörse bekannt, sondern auch als Konzertveranstalter und Bereitstseller von Zugangskontrollsystemen. Durch diverse Übernahmen von Konkurrenten ist Eventim inzwischen zum dominierenden Akteur auf dem europäischen Konzert- und Ticketmarkt geworden. 2018 hat Eventim einen Jahresumsatz von 1,242 Milliarden Euro gemacht.

Caspers Manager Beat Gottwald äußerte sich gegenüber dem Portal bento: "Eventim ist unsere Pre-Merch-Aktion aufgrund ihrer schieren Marktmacht vollkommen egal. Aber genau weil Eventim so ein Riese ist, verstehen wir um so weniger, warum man sich nicht auf ein faires Miteinander einigen kann."

Langfristig werde das Unternehmen mit "selbstbewussten Bands und Künstlerinnen dealen müssen, die sowohl ihren Merch als auch ihre Tickets im Eigenvertrieb vermarkten. Es ist ja nicht so, als wäre man alternativlos."


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