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Ungeliebte Heimat. Noch spielt die Hertha im Olympiastadion, mittelfristig wünscht sich der Verein einen Neu- respektive Umbau der Sportstätte.

© Thomas Eisenhuth/dpa

Fußballarena für Berlin: Hertha wird wohl aus Olympiastadion ausziehen

Wahrscheinlich wird sich Hertha selbst eine neue Heimstatt in Berlin bauen. Und der marode Jahn-Sportpark wird später saniert.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Jetzt geht’s los, aber nur mit Fußball. Im Olympiastadion wurde am Sonnabend um 15.30 Uhr die neue Saison angepfiffen. Heimspiel für Hertha BSC, gegen die Schwaben aus Stuttgart, im Wohnzimmer des Vereins und seiner Fans. Von einer neuen, bei jedem Heimspiel zum Bersten gefüllten Fußballarena können alle, die die alte Dame bejubeln, bislang jedoch nur träumen. War da was?

Wir erinnern uns an den Wunsch des Vereins nach einem Neubau oder einem für den Fußball optimierten Olympiastadion. Ab 2025 will Hertha in entsprechender Umgebung spielen. Im März war das noch ein Aufreger, inzwischen verhandeln Senat und Vereinsspitze gut abgeschirmt über einen Kompromiss.

Stillschweigen ist vereinbart, doch was man hört, läuft darauf hinaus: Hertha darf sich aus eigener Kraft in Berlin eine neue Heimstatt bauen – oder muss über 2025 hinaus in dem Olympiastadion weiterspielen, wie wir es seit 2004 kennen.

Kein Umbau des Olympiastadions

Der Umbau des „Oly“, der von den Sozialdemokraten einschließlich des Regierungschefs Michael Müller favorisiert wurde, ist jedenfalls vom Tisch. Aus finanziellen und sportlogistischen Gründen. Im neuen Investitionsplan des Senats bis 2021, der im September vorgelegt wird, ist dafür kein Geld vorgesehen.

Es könnte auch nicht verbaut werden, weil das Olympiastadion in den nächsten Jahren für viele Veranstaltungen dringend benötigt wird. Es gibt keine Chance, dort für zwei Jahre eine Großbaustelle einzurichten. Im nächsten Jahr empfängt Berlin die Leichtathleten zur Europameisterschaft, 2023 will der Deutsche Leichtathletik-Verband die Staffel-Weltmeisterschaft in die Hauptstadt holen und 2024 wird Berlin wohl Austragungsort für die Fußball-EM sein.

Außerdem wäre das Internationale Stadionfest Berlin (Istaf) bedroht, wenn das Olympiastadion nicht mehr zur Verfügung stünde. Zwar könnte der Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg, der komplett erneuert werden soll, eine neue Heimat für das Istaf und für nationale Sport-Events werden. Aber: Das Bauprojekt, das 110 Millionen Euro kosten wird, verzögert sich.

Noch kein Datum für die Eröffnung des neuen Jahn-Stadions

Obwohl die Betriebsgenehmigung für die marode Arena im Juni 2019 ausläuft, ist nach Aussagen der Sportverwaltung die erste Rate von 10 Millionen Euro erst für 2021 eingeplant. Ein Datum für die Eröffnung des neuen Jahn-Stadions gibt es nicht. Damit es nicht stillgelegt wird, bemüht sich der Senat um eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung.

Doch was wird nun aus den Plänen für eine neue Hertha-Arena? „Ich will es gerne erleben, wie sich das anfühlt, wenn unsere Fans aus der Ostkurve in einem solchen Stadion zu hören sind“, bekräftigte Vereinsmanager Michael Preetz am Freitag den dringenden Wunsch des Vereins.

Dagegen hielt sich Sportsenator Andreas Geisel (SPD), kurz vor den Sommerferien im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses, freundlich zurück. Es gebe noch „zu viele offene Punkte“. Mit dem Landesdenkmalamt habe es einen ersten Austausch gegeben, denn Hertha will im Olympiapark bauen, der ein Gartendenkmal ist. Genossenschaftswohnungen und ein Gebäude des Landessportbunds müssten weichen, so Geisel, und der Platzbedarf fürs Stadion sei viel größer als vom Verein dargestellt. Anfang 2018 wollen sich der Senat, Hertha und die Olympiastadion GmbH grundsätzlich einigen.

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