Bald Quote für E-Autos?

Europa will seinen Rückstand auf dem schnell wachsenden Batterie-Markt für Elektroautos und Energiespeicher durch eine Konzentration auf umweltfreundliche Technik aufholen. [avda-foto/Flickr]

Im Bundesumweltministerium rechnet mit einer baldigen Initiative der EU-Kommission für eine E-Autoquote. „Nach allem, was wir wissen, wird der Quotenvorschlag im Rahmen der CO2-Grenzwertregulierung eingebracht – mit entsprechenden Sanktionsmechanismen“, sagte Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth Medienberichten zufolge in Berlin.

Dem Staatssekretär zufolge erwarte man die Initiative der Kommission noch in diesem Herbst. Seitens der EU-Kommission gibt es bisher allerdings keine Bestätigung bezüglich einer geplanten Quoteninitiative.

Der Grünen-Vize im Bundestag, Oliver Krischer gibt sich skeptisch: der Fraktionsvize der Grünen, Oliver Krischer, ist skeptisch: „Wieder kommt beim Thema Abgase aus dem Umweltministerium mit der Ankündigung einer möglichen E-Auto-Quote aus Brüssel eine gut gemeinte Beruhigungspille für stickoxidgeplagte Innenstädte.“ Sich angesichts hiesiger Handlungsblockaden auf Brüssel zu verlassen werde nicht reichen, „zumal wir die üblichen Verwässerungsmaßnahmen aus Berlin bei solchen Initiativen nun schon hinreichend kennen.“

Wenig Zuspruch fände die Quote bei der CDU/CSU. Deren Verkehrspolitischer Sprecher, Ulrich Lange, ließ verlauten: „Erst vor einem halben Jahr haben wir die Kaufprämie für Elektroautos eingeführt. Neue Forderungen nach Zwangsquoten sind hektischer Aktionismus.“ Wichtiger sei es, die Reichweite und Verfügbarkeit von Ladesäulen zu verbessern.

Das Thema ist in den letzten Monaten immer bedeutender geworden. Großbritannien will Diesel- und Benzinmotoren ab 2040 verbieten. Der schwedische Autobauer Volvo kündigte bereits für 2019 an, nur noch Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridmotoren zu produzieren. EurActiv berichtete.

In Deutschland war es der Dieselskandal, der das Thema Elektromobilität auf der Agenda weit nach vorne rückte. In Stuttgart, Düsseldorf und München gibt es Debatten um ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge ab 2018. Das Verwaltungsgericht Stuttgart hatte diese Maßnahme im Juli für zulässig erklärt.

Bei den Verbrauchern wird der Dieselmotor zwar unbeliebter, die Ansprüche an E-Motoren können die Produzenten jedoch noch nicht erfüllen. Eine aktuellen Studie der Tankstellenkette Aral zufolge planen derzeit viele Deutsche den Kauf eines neuen Autos. 18 Prozent streben ein Dieselfahrzeug an. Zwei Jahre zuvor lag dieser Wert noch bei 31 Prozent.

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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hält das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 auf den Straßen für nicht mehr erreichbar.

Bei den E-Autos gibt es eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis: 55 Prozent der Befragten interessieren sich für E-Autos, doch nur fünf Prozent beabsichtigen, beim nächsten Fahrzeug tatsächlich auf Elektroantrieb umzusteigen. Das Problem: Die Motoren entsprechen noch nicht den Erwartungen. So erwarten die Autofahrer im Durchschnitt eine Reichweite von 463 Kilometern und eine Akkuladezeit von maximal einer halben Stunde. Von beiden Werten sind die E-Autos in der Realität noch weit entfernt.

So werden vor allem Hybridmotoren zur realen Option. Ihr Anteil bei den Kaufplänen stieg der Aral-Studie zufolge seit 2013 von sechs auf 15 Prozent.

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