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StreetScooter: Elektronische Post

Foto: Deutsche Post DHL / Lichtgut/Achim Zweygarth

Dieselskandal Elektrotransporter der Post wird zum Renner

Weil kein Autobauer mitmachen mochte, baut die Deutsche Post nun einen Elektrotransporter in Eigenregie - und will die Produktion auf 20.000 Fahrzeuge verdoppeln. Der Dieselskandal heizt die Nachfrage an.

Während VW und Co. von Skandal zu Skandal stolpern, hat die Autokrise auch einen überraschenden Gewinner: die Deutsche Post. Offenbar verleiht die Dieselkrise nämlich einem Zukunftsprojekt des Logistikkonzerns neuen Schub: Nach Angaben von Finanzchefin Melanie Kreis verzeichnet die Post eine rege Nachfrage nach ihrem in Eigenregie entwickelten Elektrotransporter.

Die Diskussion um mögliche Dieselfahrverbote habe das Interesse anderer Firmen am sogenannten Street Scooter der Post "tendenziell noch weiter angeheizt", sagte Kreis. Die Kapazitäten zur Produktion der Elektrofahrzeuge sollen bis Ende des Jahres von derzeit 10.000 auf bis zu 20.000 verdoppelt werden. In Nordrhein-Westfalen soll eine neue Scooter-Fabrik entstehen. Die Post hält Verkaufszahlen von 100.000 Fahrzeugen pro Jahr für denkbar. Zunächst aber soll die Modellpalette erweitert werden: Zusammen mit Ford entwickelt der Konzern nun auch große Transporter.

Die Post hatte sich in der Vergangenheit vergebens bemüht, mit traditionellen Autokonzernen gemeinsam einen Elektrotransporter für den Einsatz in Innenstädten zu entwickeln. Weil sich kein Kooperationspartner fand, übernahm das Unternehmen dann die Entwicklung des Street Scooters in Eigenregie.

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Laut Konzernangaben wollen Kommunen und Handwerker das Fahrzeug nun gern bei der Post kaufen. Die Post ist mit dem Scooter zu einem führenden Hersteller von Elektrotransportern aufgestiegen. Ursprünglich hatte die Universität RWTH Aachen das Fahrzeug entwickelt, auf die Bedürfnisse der Postzusteller zugeschnitten. Das Nutzfahrzeug wurde 2012 vorgestellt. Im Dezember 2014 hatte die Post sich dann alle Anteile der von der Uni gegründeten StreetScooter GmbH gesichert. Rund 3000 der Transporter fahren derzeit bereits für die Post durch deutsche Ballungsräume.

Post-Chef Frank Appel konnte bei der Entwicklung auf einen Vorteil setzen - die Post hat einen riesigen Fuhrpark und kann die Fahrzeuge selbst übernehmen und testen. Zudem können ihr die Elektrotransporter angesichts der Debatte um Fahrverbote handfeste Wettbewerbsvorteile bei der Zustellung in den Innenstädten verschaffen. Konkurrenten wie UPS oder FedEx werden unter Zugzwang gesetzt. Appel hatte zugesagt, den Ausstoß des Klimagases CO2 aus dem Transport bis 2050 auf Null zu reduzieren.

Mittelfristig will die Post ihre gesamte Brief- und Paketzustellflotte von knapp 50.000 Fahrzeugen durch Elektrowagen ersetzen, die mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden sollen.

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beb/Reuters

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