Gute Vorsätze 2020: Smart schlauer werden

Ob in der Schule oder im Berufsleben: Wissen ist Trumpf. Aber was soll man wissen? Und wie kann man es erlernen? Unsere Experten hätten da einige Vorschläge.

Sieben Tools, mit denen Ihr Kind digital kompetent wird

Diana Knodel
  • Soll Ihr Kind in diesem Jahr den richtigen Umgang mit Handy und PC lernen?
  • Dann sollten Sie sich als Familie gemeinsam mit digitalen Themen beschäftigen
  • Es gibt ein großes Angebot an Apps, die Eltern dabei unterstützen können

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Wer mit Kindern zu tun hat – als Eltern, Großeltern, Tante oder Onkel oder als Lehrkraft –, der weiß, welche Anziehungskraft mobile Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops auf Kinder haben. Das ist kein Wunder, denn die Kleinen bekommen laufend mit, welche Bedeutung diese Geräte für viele von uns im Alltag haben: Wir schreiben Nachrichten, checken E-Mails, lassen uns wecken, schalten unser Licht ein und aus, starten Musik und telefonieren manchmal sogar damit. Und das sind nur wenige von vielen Anwendungsmöglichkeiten, die Smartphones und Tablets bieten.


Sehen Sie hier auch den XING Talk mit der Unternehmerin Verena Pausder, warum wir Digitalunterricht schon an den Grundschulen brauchen. In einem weiteren Talk fordert Gründerin Anna Iarotska sogar digitale Bildung bereits in der Vorschule.


Dass die Kinder neugierig sind und auch mal mit unseren Geräten spielen wollen, überrascht nicht. Doch wie macht man das am besten? Wie bringt man Kindern bei, sich verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen? Ein Patentrezept gibt es nicht, aber ein paar Tipps und Anregungen, die ich durch meine Arbeit mit meinen eigenen Kindern und mit Schulkindern empfehlen kann.

Zunächst einmal: Es gibt nicht die eine App, die Kindern digitale Verantwortung beibringt. Digitale Verantwortung bedeutet, sich kritisch und konstruktiv mit der digitalen Welt auseinanderzusetzen. Dazu gehört es, zu verstehen, welche Bedeutung Daten und soziale Medien haben und wie man sich sicher im Internet bewegt. Zu digitaler Verantwortung gehört aber auch, die kreativen Möglichkeiten von Software auszuprobieren, hinter die Kulissen zu blicken und zu verstehen, wie digitale Produkte entstehen. Und schließlich bedeutet digitale Verantwortung, Kinder nicht zu überfordern und darauf zu achten, dass der körperliche Ausgleich nicht zu kurz kommt.

Ganz klar ist zudem, dass digitale Verantwortung kein Thema ist, das man „abgeben“ kann. Um Kindern einen guten Umgang mit digitalen Produkten und technischen Geräten beizubringen, sollten Eltern und Kinder sich gemeinsam mit digitalen Themen beschäftigen. Eltern und andere Personen, die mit Kindern zu tun haben, fragen uns oft, wie sie das machen können. Hier ein paar ganz praktische Ideen.

Nummer 1: Code.org – empfohlen ab 6 Jahren

Auf der Webseite von Code.org gibt es viele verschiedene Programmierübungen und Tutorials. Kinder können Schritt für Schritt „Flappy Bird“ programmieren, „Die Eiskönigin Anna und Elsa“ animieren oder geometrische Formen mit dem Künstlermodul programmieren. Für ältere Kinder gibt es auch das „App Lab“, mit dem man mit grafischen Programmierblöcken und JavaScript Web-Apps programmieren kann.

Nummer 2: Scratch – empfohlen ab 8 Jahren

„Scratch“ ist eine grafische Programmiersprache. Die Software ist kostenlos und wird von dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. „Scratch“ ist ein toller Einstieg in die Programmierung. Kinder können ganz einfach eigene Projekte umsetzen und die Ergebnisse mit anderen teilen. Noch besser ist es, wenn Eltern und Kinder sich gemeinsam kleine Projekte ausdenken und in „Scratch“ programmieren. Das können zum Beispiel Spiele, digitale Grußkarten oder animierte Geschichten sein. Übrigens erscheint bald unser Kinderbuch zum Thema „Einfach Programmieren lernen mit Scratch“ im Carlsen Verlag.

Nummer 3: Calliope Mini – empfohlen ab 8 Jahren

Der „Calliope mini“ ist ein kleiner Computer, der aussieht wie ein Stern. Man kann den Minirechner über verschiedene Editoren mit grafischen Blöcken programmieren. (Hier geht’s zum Calliope Editor Open Roberta.) Er kann blinken, Geräusche abspielen, Texte anzeigen und vieles mehr. Wer gern ein haptisches Erlebnis sucht, für den ist der „Calliope mini“ genau das Richtige.

Nummer 4: Stop-Motion-Filme – empfohlen ab 8 Jahren

Die „Shaun, das Schaf“-Filme kennt vermutlich jedes Kind. Sie sind mit einer Filmtechnik produziert, die Stop-Motion genannt wird. Dabei wird Bewegung erzeugt, indem mehrere Bilder aufgenommen werden und das Motiv bei jedem Bild bewegt wird. So kann man zum Beispiel Legomännchen, Knetfiguren oder selbst gebastelte Tiere animieren und zum Leben erwecken. Die Bilder für den Stop-Motion-Film kann man mit dem Handy oder Tablet aufnehmen. Idealerweise ist das Gerät auf einem Stativ befestigt. Für gute Lichtverhältnisse hilft es, den Raum abzudunkeln und die Szene auszuleuchten, zum Beispiel mit Schreibtischlampen. Außerdem braucht man eine App oder Software, um die Bilder zu einem Film zusammenzufügen. Ein gemeinsam produzierter Stop-Motion-Film ist auf alle Fälle ein Highlight für Kinder und Erwachsene.

Nummer 5: Adobe Spark – empfohlen ab 10 Jahren

Mit dem kostenlosen Tool „Adobe Spark“ kann man eigene Social-Media-Grafiken, Webseiten und Videos erstellen. So kann man zum Beispiel eine Einladungskarte zum Kindergeburtstag selbst gestalten oder mit Urlaubsbildern einen kurzen Film erstellen und die schönsten Erinnerungen dazu einsprechen. Für die eigenen Kreationen kann man auf eine große Bilddatenbank mit frei verfügbaren Bildern zurückgreifen. Mit diesem Tool können Erwachsene und Kinder kreativ gemeinsam digitale Produkte erstellen.

Nummer 6: App-Entwicklung – empfohlen ab 12 Jahren

Mit dem „App Inventor“ kann man mit einer grafischen Programmiersprache Android-Apps entwickeln. Die Anwendung läuft im Browser und wird vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) zur Verfügung gestellt. Englischgrundlagen sind empfohlen, da die Programmierblöcke auf Englisch sind. Das Tolle am „App Inventor“ ist, dass man in kurzer Zeit echte Apps entwickeln kann, die auf dem eigenen Android-Smartphone laufen. So kann man zum Beispiel auch eine App für die Familie entwickeln, die Hausarbeiten verteilt und protokolliert. (Hier finden Sie Lernmaterialien zum Thema.)

Glitch – empfohlen ab 13 Jahren

„Glitch“ ist eine kollaborative Programmierumgebung, die im Browser läuft. Mit „Glitch“ kann man Webseiten mit HTML, CSS und JavaScript entwickeln. Oder Node-Webanwendungen. Man kann bestehende Projekte von anderen weiterentwickeln, sich Code von anderen anschauen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Ein richtiges Profitool also – für etwas ältere Kinder, die schon Vorwissen haben.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim gemeinsamen Ausprobieren!

Veröffentlicht:

Diana Knodel
© Diana Knodel
Diana Knodel

Gründerin & Geschäftsführerin, App Camps

Diana Knodel ist promovierte Informatikerin. Als Gründerin von App Camps entwickelt sie mit ihrem Team seit 2014 digitale Unterrichtsmaterial rund um Informatik und Medienkompetenz. Mit fobizz hat sie eine digitale Weiterbildungsplattform für Lehrkräfte ins Leben gerufen. Von 2016-2017 war sie Gastprofessorin an der TU Berlin für Informatische Bildung. Seit 2018 ist sie im Digitalrat des ersten Bürgermeisters Dr. Tschentscher in Hamburg und Vorsitzende des Hochschulrats der CODE University in Berlin.

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