Ärger um sexistische Werbung :
Wer lässt sich von einem WM-Star schwängern?

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Die WM-Aktion von Burger King ging mächtig nach hinten los.
Umgerechnet 41.000 Euro und lebenslangen Burger-Vorrat versprach der Fastfood-Riese Burger King in einer Anzeige zur Fußball-WM. Die Bedingungen aber riefen ein fatales Medienecho hervor.

Fastfood-Riese Burger King hat öffentlich wegen einer sexistischen Online-Werbung mit Bezug zur Fußball-WM in Russland um Entschuldigung gebeten. Die Anzeige bot Frauen, die sich von einem Fußball-Star schwängern lassen, drei Millionen Rubel (ca. 41.000 Euro) und einen lebenslangen Burger-Vorrat. Nach einem fatalen Medienecho ruderte das Unternehmen zurück. „Wir entschuldigen uns für unsere Aussage. Es hat sich als zu anstößig herausgestellt“, hieß es in einem Statement.

Burger King hatte anscheinend versucht, eine Aussage der Duma-Abgeordneten Tamara Pletnewa vermeintlich humoristisch zu karikieren. Die 70-Jährige hatte am vergangenen Donnerstag, dem Tag des WM-Eröffnungsspiels, russische Frauen davor gewarnt, sich während der Weltmeisterschaft sexuell mit Ausländern einzulassen, erst recht, wenn diese eine andere Hautfarbe haben. Der Kreml hatte sich darauf von den Aussagen Pletnewas distanziert.

Wörtlich hieß es in der Werbeanzeige von Burger King: „Als Teil unserer Kampagne für soziale Verantwortung bietet Burger King Frauen, die von Fußball-Stars geschwängert werden, eine Belohnung. Jede Frau wird drei Millionen Rubel und einen lebenslangen Burger-Vorrat bekommen. Frauen, die es schaffen, die besten Fußball-Gene zu bekommen, werden Russlands Erfolg in kommenden Generationen sichern. Kommt schon! Wir glauben an euch.“

Die Lufthansa hatte schon vor Beginn des Turniers einen Werbespot für Flüge zur Fußball-WM nach Moskau zurückgezogen, weil die gezeigten Aufnahmen aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew stammen. Die Fluggesellschaft bat ebenfalls um Entschuldigung: „Wir haben in den ersten Kommentaren gesehen, dass dies in dem konkreten Fall die Gefühle einiger Nutzer verletzt hat“. Das Video sei auf Youtube und Facebook gesperrt worden. Der humorvolle Clip zeigte zwei deutsche Fußballfans in einem angeblichen Moskau, die für eine Verteidigung des WM-Titels alles genauso machen wollen wie 2014 in Brasilien – einschließlich der Kontakte zur Bevölkerung und des Abhängens am Strand. Als Kulisse dienten aber eine auffällige Kirche und andere Stadtszenen aus Kiew. Die Ukraine und Russland sind verfeindet, seit Russland 2014 die Halbinsel Krim annektiert hat und einen verdeckten Krieg in der Ostukraine führt.

„Der Film wurde aus logistischen Gründen in der Ukraine gedreht“, teilte die Lufthansa mit. Dies sei bei Spiel- und Werbefilmen durchaus üblich. „Es geht darum, welche Vorstellung der Zuschauer von einem Ort hat.“ 2014 hatte die Lufthansa ihren großen Auftritt, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem „Siegerflieger“ des Unternehmens in die Heimat zurückkehrte. Nach dem Transport der Weltmeister war die WM-Boeing noch ein wenig länger als „Fanhansa“ unterwegs. Für jedes WM-Tor der deutschen Elf blieb die Aufschrift einen weiteren Tag auf der Maschine. Danach hieß die Maschine wieder „Potsdam“.