Diskussion um Verkehrsführung Nassestraße in Bonn bleibt Fahrradstraße

Bonn · Die Verkehrsführung in der Nassestraße hat für viele Diskussionen gesorgt. Nun haben Stadtverwaltung und Polizei eine Einigung erzielt. Die Bürgerinitiative für eine lebenswerte Südstadt spricht von einem „faulen Kompromiss“.

Ein Auto biegt von der Kaiser- in die Nassestraße ein.

Ein Auto biegt von der Kaiser- in die Nassestraße ein.

Foto: Königs

In der Diskussion um die Verkehrsführung in der Bonner Südstadt haben sich Stadtverwaltung und Polizei darauf geeinigt, dass die Nassestraße eine Fahrradstraße bleibt. Das teilte die Stadt Bonn am Dienstag mit. Die Polizei hatte in der vergangenen Woche noch erklärt, dass die Nassestraße nach der zum 1. September geänderten Verkehrsführung nicht mehr als Fahrradstraße ausgewiesen werden dürfe.

Nun habe sich die Behörde mit der Verwaltung geeinigt, dass der Status zunächst unverändert bleiben soll. „Ziel soll sein, im Rahmen des Testlaufs für die Verkehrsführung in der Kaiserstraße den Verkehr in der Nassestraße auf Anliegerinnen und Anlieger zu reduzieren“, teilte die Stadt mit. Ende des Jahres sollen die Zahlen ausgewertet und die Situation erneut bewertet werden.

Parkplätze fallen weg

Bereits jetzt werden jedoch erste Maßnahmen ergriffen: Um die Sicherheit auf der Nassestraße zu erhöhen und zu verhindern, dass Autofahrer über den Gehweg fahren, würden sechs der zehn Parkplätze weggenommen. Dabei handelt es sich um drei Stellplätze an der Einmündung zur Riesstraße und drei weitere an der Ecke zur Lennéstraße. Darüber hinaus werde auf der Kaiserstraße das Be- und Entladen für Anwohner gestattet. Zudem können Anwohner der Häuser zwischen der Fritz-Tillmann-Straße sowie der Nassestraße die Kaiserstraße in Fahrtrichtung Innenstadt nutzen. Lastwagen dürfen nur noch zur Anlieferung in das Gebiet zwischen Kaiserstraße und Adenauerallee fahren. Im Gegenzug werde Lastwagenfahrern die Weiterfahrt in Richtung Hauptbahnhof erlaubt.

Bürgerinitiative: „Fauler Kompromiss“

Stefan Rausch von der Bürgerinitiative für eine lebenswerte Südstadt begrüßte zwar die Eingeständnisse für Anwohner. Angesichts der Einigung, die Nassestraße weiterhin als Fahrradstraße auszuweisen, sprach er allerdings von einem „faulen Kompromiss“. Die Wegnahme weiterer Parkplätze werde den Parkdruck weiter erhöhen.

Über die Ankündigung von OB Sridharan, den letzten Teil der Kaiserstraße zwischen den Einmündungen Nassestraße und dem Kaiserplatz für Anlieger freizugeben, dürfte die Grünen-Fraktion kaum erfreut sein. Die Grünen hatten stets betont, dass sie keine Anliegerlösung haben wollen, weil sie befürchten, das würde Anreize für andere Autofahrer schaffen, die Kaiserstraße komplett bis zum Hauptbahnhof durchzufahren.

Von dem Rechtsfahrgebot in die Nassestraße erhoffen sich die Grünen weniger Verkehr auf der Kaiserstraße. Die Schleifenlösung, die die Jamaika-Koalition beschlossen hatte, soll also die Route unattraktiv machen.

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