Handel mit China und Russland :
Nordkorea umgeht UN-Sanktionen im großen Stil

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Mann mit Hut: Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un begutachtet am ersten Februar eine Fabrik in Pjöngjang.
Im vergangenen Jahr hat das kommunistische Regime in Pjöngjang etwa 200 Millionen Dollar mit verbotenen Exporten eingenommen. Geliefert wurden unter anderem Kohle, Eisen – und Waffen.

Nordkorea hat laut einem UN-Bericht wiederholt im großen Stil internationale Sanktionen umgangen und Millionen durch illegale Exporte eingenommen. Das meldeten amerikanische Medien übereinstimmend in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf das Dokument eines Expertengremiums der Vereinten Nationen. Demnach habe das Land zwischen Januar und September 2017 etwa 200 Millionen Dollar (160 Mio Euro) mit dem verbotenen Export von Kohle und anderen Produkten verdient. Ein Großteil der Lieferungen sei über chinesische, malaysische, vietnamesische und russische Häfen erfolgt. Nordkorea exportiere nach wie vor „ beinahe alle in den Resolutionen verbotenen Güter“, schreiben die UN-Experten in ihrem Bericht. Zur Umgehung der Sanktionen würden Schiffe unter falsche Flagge fahren und Kohle auf dem Meer austauschen. Die Herkunft des Rohstoffs werde zudem durch gefälschte Dokumente verschleiert.

Zudem habe Pjöngjang Waffen an Syrien und Myanmar geliefert und sei Damaskus bei der Entwicklung seines Chemiewaffenprogramms behilflich. Aufgeführt sind unter anderem 40 nordkoreanische Lieferungen für das syrische Chemiewaffenprogramm zwischen 2012 und 2017. Außerdem hätten nordkoreanische Techniker im Jahr 2016 mindestens drei Mal Syrien besucht. Myanmar soll von Nordkorea ballistische Raketen und weitere Rüstungsgüter wie Raketenwerfer erhalten haben.

Die Vereinten Nationen hatten Sanktionen gegen Nordkorea wegen dessen Atom- und Raketentests verhängt. Erst im Dezember hatte der UN-Sicherheitsrat die Maßnahmen weiter verschärft, nachdem die bisherigen nicht die erhoffte Wirkung gezeigt und die Führung Nordkoreas zum Einlenken gezwungen hatten. In dem UN-Bericht heißt es nun, die verschärften Sanktionen hätten "lukrative Märkte" für Schmuggler geschaffen. Die internationale Staatengemeinschaft müsse den "politischen Willen" haben, die verhängten Sanktionen auch tatsächlich durchzusetzen.