Julian Teicke ist Chef des Online-Versicherers Wefox.
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Wefox

Die Top 100 der am schnellsten wachsenden Startups gibt Einblicke in die Trends der deutschen Gründerszene.

In der Juni-Ausgabe führt das Health Tech-Startup Sympatient. Neben einigen Überraschungen sind auch Schwergewichte wie Wefox und Trade Republic dabei.

Viele Startups in der Liste sind auch in Krisenzeiten aus eigener Kraft gewachsen. Nur rund die Hälfte hat eine Wagniskapital-Finanzierung.

Startups aus den Bereichen Onlinehandel, Software, digitale Gesundheitsdienste und Künstliche Intelligenz sind bisher besonders gut durch die Corona-Krise gekommen. Das zeigt eine Auswertung der Top 100 am schnellsten wachsenden Startups in Deutschland, welche die Berliner Analysefirma Glassdollar exklusiv für Business Insider erstellt hat. Das Ranking gibt Einsichten in aktuelle Technologie-Trends und listet vielversprechende Newcomer, die normalerweise nur Profi-Investoren auf dem Schirm haben.

In der Juni-Ausgabe der Top 100 (siehe unten) schneidet vor allem der E-Commerce-Sektor stark ab. Aus diesem Bereich sind insgesamt 16 Startups vertreten, gefolgt von Software as a Service (11) und Health Care (8). Ihnen allen ist gemein, dass sie enorm von dem Digitalisierungsschub profitieren konnten, den der Lockdown in sämtlichen Lebensbereichen ausgelöst hat.

Angeführt wird das Ranking vom Hamburger Healthtech-Startup Sympatient, das VR-Brillen zur Angsttherapie einsetzt. Sympatient hat Ende Mai eine Seed-Finanzierung in Millionenhöhe eingesammelt und befindet sich noch in der Frühphase. In der Liste finden sich allerdings auch einige Startup-Schwergewichte wie das Millionen-finanzierte Fintech Trade Republic, der Online-Versicherer Wefox oder der Powerpoint-Konkurrent Pitch wieder.

Eine große Finanzierung scheint allerdings keine zwingende Voraussetzung sein, um in Krisenzeiten zu reüssieren. Viele Startups in der Liste sind auch aus eigener Kraft gewachsen. „Etwa die Hälfte der Startups in den Top 100 hat eine Wagniskapital-Finanzierung, die andere Hälfte nicht. Das zeigt Gründern, dass es beim Wachstum nicht auf Funding ankommt, sondern vor allem auf das Produkt“, sagt Glassdollar-Chef Fabian Dudek.

Speedinvest und HV investierten besonders häufig in die Top 100

Bei den Wagniskapital finanzierten Startups konnten sich einige Investoren besser hervortun als andere. Der Frühphasen-Investor Speedinvest hat es mit seinen Beteiligungen insgesamt viermal in die Top 100 geschafft, das EU-Fördervehikel EASME ist viermal vertreten und der deutsche Risikokapitalgeber Holtzbrinck Ventures (HV) konnte sich dreimal platzieren.

Auch regional gibt es Unterschiede: Der Standort Berlin führt mit 31 Platzierungen die Liste an, während München mit 17 Startups den zweiten Platz belegt. Danach folgen Hamburg (6) und Stuttgart (4). Hier ist die komplette Liste mit allen Startups, Branchen, Städten und Finanzierungen:

Analyse aus 16.000 deutschen Startups

Die Auswertung basiert auf 16.000 deutschen Unternehmen, die aufgrund ihres Technologie-affinen und skalierbaren Geschäftsmodells ins Startup-Raster fallen und jünger als 20 Jahre sind. Glassdollar hat das Wachstum anhand der Größe und des Buzz um das Unternehmen beurteilt. Wichtigster Faktor sind dabei die Neueinstellungen. Daneben fließen auch die Finanzierung, die Webseiten-Aufrufe und die Followerzahlen in den sozialen Medien mit in den Indexwert ein. Die zugrunde liegenden Daten stemmen von den Branchendiensten Dealroom und Crunchbase, dem Handelsregister, Linkedin und der Unternehmenswebseite.


Transparenzhinweis: Der Axel Springer Verlag, zu dem auch Business Insider gehört, hält eine Minderheitsbeteiligung an Glassdollar.

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