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Die Grippewelle hat Deutschland noch immer im Griff, ringsherum hustet und schnieft es. Diese ganzen lästigen Symptome möchte man ganz schnell loswerden. Dann kommt der Gang zur Apotheke und wenn das nicht hilft zum Arzt. Oft kommt der Patient mit einem Rezept für Antibiotika zurück.

«Anti biotikos», gegen das, was «zum Leben gehörig» ist, richten sich Antibiotika. Dies ist Segen und Fluch zugleich. Der Segen ist, dass Antibiotika (Stoffe aus Stoffwechselprozessen von Schimmelpilzen, Bakterien oder Streptomyceten – heute meist synthetisch hergestellt) Bakterien hemmen (bakteriostatisch) oder töten (bakterizid), indem sie wichtige lebenserhaltende Abläufe wie die Eiweißsynthese der Bakterien unterbrechen oder die Zellwand der Kleinorganismen zerstören.

Die Bakterien haben sich zu wehren gelernt

Fluch, weil Antibiotika oft zu häufig (90%), falsch oder gleich als Breitbandantibiotika eingesetzt wurden. Die Bakterien haben sich zu wehren gelernt und Resistenzen gebildet, es kommt zu Allergien, die Darmflora wird auf lange Zeit gestört, oft kommt es zu Rezidiven oder Folgeerkrankungen. Vergessen darf man auch nicht, dass die getöteten Mikroorganismen den menschlichen Stoffwechsel mit den giftigen Zerfallsprodukten der Bakterien belasten. Denken Sie daher auch nach jeder Antibiotikatherapie an eine Entgiftungs-Ausscheidungskur.

Antibiotika aus dem Pflanzenreich

Heute wird der Einsatz von Antibiotika besser überdacht, man setzt sie sparsamer und kompetenter ein und nutzt immer mehr auch die Alternativen aus dem Pflanzenreich. Und da gibt es einige! Wir nutzen die Pflanzeninhaltsstoffe, die die Pflanze eigentlich als Selbstschutz produziert. Denn Pflanzen, die sich ständig gegen Mikroben schützen müssen, haben im Laufe ihrer Entwicklung hocheffiziente, antibiotisch wirkende Inhaltsstoffe entwickelt. Diese helfen bei Bakterienbefall auch bei uns. Das sind Stoffe wie Senfölglycoside (Brunnenkresse, Kapuzinerkresse oder Meerrettich), ätherische Öle (Thymian), Allicin (Knoblauch) oder Arbutin (Bärentraube), um nur einige zu nennen.

Antibiotika Brunnenkresse
Pflanzen, wie zum Beispiel die Brunnenkresse, haben im Laufe ihrer Entwicklung hocheffiziente, antibiotisch wirkende Inhaltsstoffe entwickelt. Photo by Pixabay

Diese «Phytobiotika» behindern die Mikroorganismen in ihrem Wachstum, sie haben keine Resistenzen zur Folge und schädigen auch nicht die natürliche Keimbesiedlung des Darmes. Sie sind nebenwirkungsfrei, sonst würde sich ja die Pflanze selbst schädigen. Diese Erkenntnisse gehen bis ins Altertum zurück, wo die antibakteriellen Eigenschaften verschiedener Pflanzen schon bekannt waren und genutzt worden.

Besonders bekannt sind Senföl-Pflanzen

Besonders erwähnenswert sind sicher die Senföl-Pflanzen wie Brunnenkresse, Kapuzinerkresse oder Meerrettich mit ihren stark antibakteriell wirkenden Senfölglycosiden. Die in diesen Pflanzen enthaltenen Schwefelverbindungen werden über die Atemwege (Atemwegserkrankungen) und durch den Harntrakt (Harnwegsinfekte) aus dem Körper ausgeschieden und entfalten dort ihre antibakteriellen Eigenschaften, über Stunden hinweg. Auch die Gefahr einer Superinfektion kann so gemindert werden. Dazu genügt es schon, 20 g Brunnenkresse zu verzehren. Brunnenkresse zeigt seine Wirkung nur im frischen Zustand.

Antibiotika Kapuzinerkresse
kaputzinerkresse mit ihren stark antibakteriell wirkenden Senfölglycosiden. Photo by Pixabay

Küchenantibiotikum

Aber auch Knoblauch, als sogenanntes «Küchenantibiotikum» und der verwandte Bärlauch sind für ihre keimhemmende Wirkung bekannt. Bei Atemwegsbeschwerden haben fast alle Pflanzen mit ätherischen Ölen eine desinfizierende und keimhemmende Wirkung, dazu zählen auch Gewürze wie Anis, Gewürznelken, Ingwer, Kurkuma, Pfeffer oder Thymian, um nur einige zu nennen.

Knoblauch gehört zu den pflanzlichen Antibiotika
Knoblauch, als sogenanntes «Küchenantibiotikum» ist für seine keimhemmende Wirkung bekannt. Photo by Pixabay

Das Kittharz der Bienen

Auch Propolis wird zum Teil als ein antibiotisch wirkendes Phytotherapeutikum angesehen. Propolis ist das von den Bienen gesammelte Kittharz, welches zur Auskleidung des Bienenstocks und zum Abdichten der Waben verwendet ist, Krankheiten sollen vom Bienenstock ferngehalten werden. Hauptsächlich besteht er aus den Knospenextrakten von Pappeln. Es gibt Studien, die beweisen, dass Propolis bakterizid, antiviral und fungizid wirkt und damit den Einsatz bei Erkrankungen der Atemwege, der Mund-und Rachenschleimhaut, bei der Wundbehandlung und zur Stärkung des Immunsystems sinnvoll macht.

Antibiotika Propolis
Propolis besteht hauptsächlich aus den Knospenextrakten von Pappeln. Photo by Pixabay

Es gibt noch jede Menge weiterer Pflanzen, die hier genannt werden könnten, im Einzelfall muss immer geprüft werde, welche Pflanze oder Pflanzen bei welcher Erkrankung zum Einsatz kommen sollten.

Antibiotika wird oftmals falsch eingesetzt

Antibiotikum kann eine sinnvolle Waffe gegen bakterielle Infektionen sein, nur sind wir gerade dabei, diese Waffe stumpf zu machen, indem wir sie zu oft und manchmal falsch einsetzen und den Bakterien die Chance geben, Resistenzen zu bilden oder unseren Körper zusätzlich schwächen. Erhalten wir doch diese geniale Erfindung für Erkrankungen, wo sie wirklich gebraucht werden. Und nutzen wir doch mehr die wunderbaren Kräfte der Natur.

Wunderkräfte der Natur
Photo by Pixabay

Bleiben Sie gesund und seien Sie herzlich gegrüßt.

Dies soll keine Aufforderung zur Selbstmedikation sein oder den Rat eines Arztes ersetzen, aber Sie dürfen den Einsatz von Antibiotika auch mal hinterfragen und gemeinsam mit Ihrem Arzt nach Alternativen suchen, wenn möglich.

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