Liebe Leserin, lieber Leser, die Massen an Paketen im Hausflur erinnern uns am Prime Day wieder an die zentrale Frage der Branche: Was das alles wieder kostet? Die Logistik nämlich. Erst recht, wenn Äpfel und Pizza geliefert werden. Vielleicht nahen da nun Lösungen. Nur laut dürfen sie nicht sein.

Birkenstock tritt bei Amazon groß auf:

Erinnern Sie sich noch an den Zoff zwischen Amazon und Birkenstock in 2017? Mit großem Tamtam kündigte das Traditionsunternehmen die Geschäftsbeziehung zu Amazon. Grund: Markenrechtsverletzungen, Produktfälschungen gegen die Amazon nichts unternehme. Erst hatte Birkenstock Amazon in den USA vor die Tür gesetzt, dann in Europa. Dann zog man auch noch vor Gericht. Diesmal der Grund: Amazon war mit Tippfehler-Werbung bei Google aufgefallen, die einen Bezug zur Marke Birkenstock hat ("Brikenstock", "Birkenstok" oder "Bierkenstock"). Böse. Fand auch des Gericht. Und jetzt? Pantoffel der Marke in rauen Mengen bei Amazon. Teilweise sogar als Prime Day Angebot. Birkenstock ist "back" - mit eigener Präsenz. Verkauf und Versand durch Amazon.
Update: Birkenstock dementiert eine Kooperation mit Amazon. Mehr dazu bei etailment.

Paydirekt lahmt:

Paydirekt, das Zahlsystem der Banken und Sparkassen, kam bislang ja nie so richtig in die Gänge. Nach einem kleinen Hüpfer ist das Wachstum bereits wieder erlahmt, liest man bei Finanz-Szene.de. Der vielleicht beste Blog der Branche taxiert für das erste Halbjahr dieses Jahres nur noch rund 200.000 neue Kunden. Falls es da draußen irgendjemand gibt, der noch an das System glaubt (und nicht "verwandt oder verschwägert" ist) darf er das bei uns im einem Gastbeitrag begründen. Würde mich wirklich interessieren.


- ANZEIGE -
Comarch - Der Partner für die Digitalisierung des Handels:
Der Countdown läuft, sind deutsche Firmen bereit? Im kommenden Webinar am 19.07. gibt Mirjana Stanišic-Petrovic vom Fraunhofer IAO einen exklusiven Einblick in die Ergebnisse der E-Invoicing-Studie von Comarch und Fraunhofer: Wie viele Firmen sind bereits papierlos bei Ausgangs- und Eingangsrechnungen? Was hat sich verbessert und was nicht? Jetzt gratis anmelden

INTERNATIONAL

Flottenpläne bei Google und DHL:

Die Logistiker kämpfen längst nicht mehr nur gegen die bekannten Rivalen. Amazon emanzipiert sich mit eigener Flotte, die vom Subunternehmer bis zur Prime Air-Flugzeugflotte reicht. Auch der Google-Mutterkonzern Alphabet macht in Logistik und steigt mit "Wing" in den Markt für Lieferdrohnen ein und arbeitet an der kommerziellen Umsetzung, liest man bei "Wired".  Deutsche Post DHL kauft derweil neue Boeing-Frachtjets für knapp 5 Milliarden Dollar. Man muss ja Prioritäten setzen. Und unvernünftig ist das auch nicht. Schließlich wird auch immer mehr Ware in China bestellt und die neuen Flieger sparen Sprit. Die Kosten, Sie wissen schon. Und, ob das mit der Drohne wirklich so toll wird, muss sich zeigen. In der Schweiz musste die Post Versuche mit Drohnentransporten stoppen. Anwohner hatten sich über den Lärm beschwert

Ocado greift Amazon Prime Now an:

Kosten werden sowieso überbewertet. Das glaubt man womöglich beim britischen Online-Supermarkt Ocado, der künftig wohl mit einstündiger Lieferung von Yorkshire Pudding oder Chicken Tikka Masala gegen Amazon Prime Now antreten will. Das soll mehr Wachstum und damit mehr Effizienz bringen. Eine mutige Rechnung. Gegenwärtig ist die Logistik im Online-Lebensmittelhandel so teuer, da könnte man jede Milchtüte per Drohne kommen lassen, weil es auf die paar Pfund oder Euro mehr auch nicht mehr ankommt.

FreshDirect will Amazon Fresh schlagen:

Der Schlüssel für bezahlbare Logistik im Lebensmittel-Onlinehandel sei es, anspruchsvolle Kunden anzusprechen, die bereit sind, ein bisschen mehr für den Komfort und die Qualität zu zahlen. Das glaubt man beim New Yorker Amazon Rivalen FreshDirect. Dort ist man zudem profitabel. Anders gesagt: eine gute Mischkalkutation mit Kunden, die für die schnelle Lieferung von teuren Spezialitäten gerne was extra zahlen, hilft. Aber ist das Konzept jenseits schicker Metropolen multiplizerbar? Wie viele Austern müssen denn in Wanne-Eickel bestellt werden, damit das rund läuft?

TRENDS & FAKTEN

Didi - Börsengang rückt näher:

Ich kenne reichlich Privatanleger, die händeringend auf den Börsenstart von Didi waren. Der chinesische Uber-Rivale gilt vielen als sichere Wette. Die Reiseplattform Booking.com steigt jetzt schon mal ein. Mit einer halben Milliarde Dollar. Kooperationen soll es auch geben. Kleingeld für den Riesen in China. Didi könnte zudem demnächst tatsächlich einen IPO starten. Reuters sieht Anzeichen dafür. Didi bietet über 500 Millionen Kunden Fahrten mit Autos, Taxis, Bussen, Fahrrädern an und liefert auch Essen aus.

Lesetipp des Tages:

Vor einigen Tagen hatten wir hier exklusiv gemeldet, dass der Regionalfürst Feneberg das Logistikkonzept für seinen Onlineshop Freshfoods optimiert hat. Es gibt Gratisrouten, wenn sich der Kunde mit bestimmten ud längeren Zeitfenstern zufrieden gibt. Das spart Kosten, wenn mehr Stops in eine Strecke gepackt werden können. Wie Freshfoods damit die Quadratur des Kreises schaffen will, lässt sich der Supermarkt-Blog nun von Christoph Kappes, der die Weiterentwicklung von Freshfoods für Feneberg begleitet, erklären. Interessante Einsichten und offene Zahlenbeispiele.

Start-up des Tages:

Vielen modeinteressierten Konsumenten dürfte der Online-Marktplatz Rebelle bereits bekannt sein – umso interessanter, einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu erfahren, was das 2013 gegründete Start-up so erfolgreich macht.

Beliebtester Beitrag am Vortag:

Kundenbindung ist im flüchtigen Onlinehandel ein hohes Gut. Der Übergrößen-Versender Sheego wählt den direkten Austausch mit der Zielgruppe. In Workshops beschreiben die Frauen ihre Sorgen und Nöte beim Modekauf und liefern damit unschätzbare Erkenntnisse für die Sortimentsgestaltung. etailment war dabei.

Schon gewusst? OR - den Podcast von etailment - gibt es auch bei iTunes, bei Spotify und Soundcloud kostenlos. Unser Tipp: Den Podcast abonnieren und keine Folge verpassen.