Stellenabbau :
Commerzbank kündigt neue Einschnitte an

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Seit fast einem Jahr schraubt das Frankfurter Geldhaus an einem verschärften Sparkurs.
Die Commerzbank hat sich mit dem Betriebsrat auf weitreichende Einschnitte geeinigt. Für den Abbau von 2300 Stellen fallen insgesamt Kosten von 610 Millionen Euro an.

Die Commerzbank hat sich mit dem Betriebsrat auf Stellenstreichungen geeinigt. Für den Abbau von 2300 Vollzeitstellen bis 2024 verbucht das Institut daher im vierten Quartal Kosten von 610 Millionen Euro, wie die Commerzbank am Montag mitteilte. „Damit schaffen wir die Basis für zwingend notwendige künftige Einsparungen“, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp und kündigte zugleich weitere Einschnitte an. Die Bank arbeite an weiteren Restrukturierungsmaßnahmen, die zusammen mit der Strategie im ersten Quartal 2021 verkündet werden sollen. Die Kosten des Konzernumbaus und die Belastungen durch die Corona-Krise dürften die Bank im laufenden Jahr tief in die roten Zahlen drücken.

Die Commerzbank hatte im Herbst 2019 angekündigt, bis 2023 insgesamt 4300 Vollzeitstellen zu streichen. Doch Investoren gingen die Einschnitte nicht weit genug. Seit fast einem Jahr schraubt das Frankfurter Geldhaus daher an einem verschärften Sparkurs, der eigentlich im vergangenen Sommer präsentiert werden sollte. Doch wegen des Rücktritts von Vorstandschef Martin Zielke zieht sich der Prozess weiter in die Länge. Erst der neue Vorstandschef Manfred Knof, der sein Amt am 1. Januar 2021 antritt, kann Nägel mit Köpfen machen. Finanzkreisen zufolge steht der Abbau von insgesamt mehr als 10.000 Jobs im Raum - das wäre jede vierte Stelle. Neben dem nun vereinbarten Abbau von 2300 Stellen hatte sich die Commerzbank im dritten Quartal auf ein rund 200 Millionen Euro teures Altersteilzeitprogramm geeinigt, so dass bislang der Wegfall von 2900 Vollzeitstellen vereinbart ist.

Neben den Kosten für den Konzernumbau setzen der Bank die Corona-Krise und die niedrigen Zinsen zu. Rote Zahlen sind die Folge. Von der Bank selbst befragte Analysten hatten zuletzt im Schnitt einen Verlust von mehr als 300 Millionen Euro für 2020 vorhergesagt – dabei allerdings nur mit halb so hohen Restrukturierungsaufwendungen gerechnet. An der Börse zeigten die Nachrichten kaum Wirkung. Der Aktienkurs pendelte den ganzen Tag um die Marke von 5,30 Euro – mal ein bisschen im Plus, dann ein bisschen Minus. Seit Monaten ist der Kurs damit nicht so richtig vom Fleck gekommen, auch der angekündigte Chefwechsel im Herbst brachte nur wenig Impulse. Das Jahr 2020 hatte der Aktienkurs mit 5,90 Euro begonnen. Im März-Crash an der Börse war sie knapp unter 3 Euro gefallen.