Finanzreserven :
Die Krankenkassen sitzen auf 20 Milliarden Euro

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Jens Spahn will die Kassen zwingen, ihre Rücklagen abzubauen.
Die gesetzlichen Krankenkassen haben riesige Finanzpolster aufgebaut - viel größere, als sie eigentlich müssten. Jens Spahn sieht sich mit seinen Plänen im Recht.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben in den ersten drei Monaten einen Überschuss von rund 416 Millionen Euro erzielt. Dies teilte das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Die nun ebenfalls vorliegenden endgültigen Jahresergebnisse 2017 ergaben einen Überschuss von 3,5 Milliarden Euro – rund 350 Millionen Euro mehr als in den vorläufigen Werten ausgewiesen. Damit sind die Finanzreserven der Krankenkassen bis Ende März 2018 auf rund 19,9 Milliarden Euro gestiegen. Im Durchschnitt entspreche dies mehr als einer Monatsausgabe und damit mehr als dem Vierfachen der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve, teilte das Ministerium mit.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verteidigte vor dem Hintergrund der Zahlen seine Gesetzespläne, vermögende Kassen zu zwingen, ihre Finanzreserven ab 2020 abzubauen, so dass diese eine Monatsausgabe nicht mehr überschreiten. „Wir liegen mit unserem Versichertenentlastungsgesetz richtig. Die Krankenkassen häufen aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage immer weiter Finanzreserven an“, erklärte der CDU-Politiker. „Deshalb ist es richtig, dass Krankenkassen sobald wie möglich ihre übermäßig hohen Rücklagen abbauen müssen, um Arbeitnehmer und Rentner zu entlasten.“

Einnahmen in Höhe von rund 60,1 Milliarden Euro standen im ersten Quartal Ausgaben von rund 59,7 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen der Krankenkassen um 3,3 Prozent gestiegen. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichneten bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von knapp 1,0 Prozent einen Zuwachs von 3,5 Prozent. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz, den bislang noch die Kassenmitglieder allein zahlen, lag bei 1,08 Prozent.

Aufgeteilt auf Kassen erwirtschafteten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) im 1. Quartal einen Überschuss von rund 197 Millionen Euro, die Ersatzkassen von 122 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen (BKK) von 29 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen (IKK) von 18 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 53 Millionen Euro. Lediglich die Landwirtschaftliche Krankenversicherung erzielte ein geringes Defizit von 3 Millionen Euro.