Lenninger Tal

Geschichtenerzähler gesucht

Natur Ehrenamtliche können im Naturschutz viel bewegen. Das beweisen die Landschaftsführer des Naturschutzzentrums, die seit vielen Jahren Jung und Alt für die Region begeistern. Von Daniela Haußmann

Ein starkes Team: Die Landschaftsführer des Naturschutzzentrums. Foto: Daniela Haußmann
Ein starkes Team: Die Landschaftsführer des Naturschutzzentrums. Foto: Daniela Haußmann

Natur und Landschaft spielen nicht nur eine Rolle, wenn es um Fernreisen geht. Wer am Wochenende oder in den Ferien direkt vor der Haustüre etwas erleben will, denkt meist sofort an malerische Wiesen, ausgedehnte Wälder, geheimnisvolle Höhlen und sagenumwobene Felsenschlösser. Die Region um die Teck hat in dieser Hinsicht allerhand zu bieten. Draußen in der Natur warten unendlich viele Geschichten über die Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt, die Kultur, die Wirtschaft und das Brauchtum.

Ingrid Dauschek gehört zu denen, die diese Geschichten noch kennen und bereit sind, sie zu erzählen. Die Kirchheimerin ist als Landschaftsführerin für das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb (NAZ) im Einsatz. Ihr Wissen rund um die heimische Pflanzenwelt gibt sie gerne weiter. „Wer mehr weiß, sieht mehr, schätzt mehr, schont und schützt“, zitiert Ingrid Dauschek, das Motto der Landschaftsführer. Kurz nach dem Ruhestand nahm die Kirchheimerin an einer vom NAZ angebotenen Führung teil. Ob Anemone, Herbstzeitlose, Bingel- oder Lungenkraut - auf der Exkursion fiel den Verantwortlichen schnell auf, dass Dauschek jeden Weg kennt und jedes Blümchen sieht.

Doch bevor sie sich entschied, zu den Landschaftsführern zu stoßen, nahm sie an einigen Führungen teil. So erhielt die naturverbundene Seniorin einen Eindruck von dem, was Landschaftsführer tun und wie sie ihr Wissen weitergeben. Und nicht nur das: Von Geologie über Ökologie bis zu Naturschutz und Landschaftspflege - bei den Exkursionen lernte Ingrid Dauschek die Interessengebiete anderer Ehrenamtlicher kennen.

NAZ braucht Verstärkung

Dr. Franziska Harich, die seit vergangenem Jahr die Geschicke des NAZ leitet, freut sich über jeden, der Interesse hat, als Landschaftsführer tätig zu sein. „Wir können Verstärkung gut gebrauchen“, berichtet die Geschäftsführerin. Wer, wie Ingrid Dauschek, bereits für ein bestimmtes Thema brennt, kann sich damit einbringen. Aber auch bei den Exkursionen, die die Ehrenamtskollegen anbieten, hat schon so mancher ein neues Interessengebiet entdeckt.

Wolfgang Rehm räumt ein, dass es natürlich Zeit in Anspruch nimmt, sich neue Wissensfelder zu erarbeiten. „Den Winter über habe ich mich beispielsweise mit den Kelten beschäftigt“, betont der ehemalige Lehrer, der zu diesem historischen Sachgebiet eine Führung anbieten will. Eigentlich hat Wolfgang Rehm Biologie und Chemie studiert. Sich auf Neues einzulassen und dadurch einen anderen Blickwinkel auf Heimat, Region und Landschaft zu erhalten, bereitet dem Ruheständler Freude.

Zusammen mit Gerhard Rieker hat Wolfgang Rehm die „Historische Segelfliegerei am Teckberg“ ergründet. Um die gleichnamige Wanderung aus der Taufe zu heben, haben die beiden pensionierten Lehrer Bücher gewälzt und den Tourenverlauf so gewählt, dass er mit Spuren aus der großen Flugsportzeit begeistern kann.

„Das ist ein Beispiel, das zeigt, dass die Ehrenamtlichen in der Themenwahl und dem Führungsaufbau große Freiheiten haben“, sagt Franziska Harich. Sie betont: „Dieses Ehrenamt eignet sich auch für Lehramtsstudierende, sie können hier Know-how in Sachen Didaktik und Methodik mitnehmen und einüben. Viele Landschaftsführer sind Lehrer, die ihre Erfahrungen gerne weitergeben.“

Der Großteil der Ehrenamtlichen ist im Ruhestand. „Jüngere Menschen stehen meist voll im Berufsleben oder haben eine Familie, um die sich kümmern müssen“, so Harich. Wobei sich laut der NAZ-Chefin jeder entsprechend seiner Kapazitäten engagieren kann.

Info Wer Interesse daran hat, als Landschaftsführer sein Wissen weiterzugeben, kann am Donnerstag, 3. Mai, ins Naturschutzzentrum kommen. Dort findet ab 18.30 Uhr bei Kaffee und Kuchen ein unverbindlicher Informationsabend statt. Anmelden kann man sich per Mail an info@naturschutzzentrum-schopfloch.de.