Viele deutsche Handwerksbetriebe haben Probleme, den Generationswechsel zu gestalten. "In den nächsten fünf bis sechs Jahren sind es 200.000 Unternehmen, die zur Übergabe anstehen", sagt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. "Das ist ein Riesenthema für die Handwerkskammern." Gerade Betriebe ohne Erben, die den Betrieb übernehmen könnten, stehen zunehmend vor Problemen.

Nach Zahlen des bayerischen Handwerkskammertages sind viele Gewerke zunehmend überaltert. So liegt das Durchschnittsalter bei Installateuren oder Heizungsbauern bei 50 Jahren und bei den Metallbauern sogar bei 53. Die Hälfte der Betriebe wird immer noch von den Kindern oder anderen Familienangehörigen des Inhabers übernommen, doch jeweils ein Viertel der Firmen wird von Mitarbeitern oder Externen weitergeführt. "Macht man sich zu spät oder überhaupt keine Gedanken über den Fortbestand eines Betriebs, kann das im schlimmsten Fall sogar die Existenz gefährden", sagt der bayerische Handwerkspräsident Franz Xaver Peteranderl.

Besonders in ländlichen Regionen, in denen die Bevölkerung schrumpft und es wenige Zuzügler gibt, sei es schwierig, die Nachfolge zu regeln. "Wir haben eine ganze Reihe von Unternehmen, die in ländlichen Räumen sitzen, und die Inhaber sagen: Wer will denn hierher?", sagt Holger Schwannecke. So stehen etwa in Bayern 23.000 Betriebe vor dem Generationswechsel, wobei laut Handwerkspräsident Peteranderl bei 5.000 von ihnen schnell eine Lösung gefunden werden muss.

Nach Einschätzung der Handwerksfunktionäre bietet die Digitalisierung neue Chancen, die Zukunft der Betriebe zu sichern, da dadurch Handwerker auch außerhalb ihrer Heimatregion Aufträge annehmen können. "Das ist eine große Chance, die Übergabe besser hinzukriegen", meint Schwannecke. Die Suche nach geeigneten Nachfolgern wird auch Hauptthema bei der Internationalen Handwerksmesse sein, die unter dem Motto "Handwerk: die nächste Generation" in München stattfindet.