Kommentar zum Unfall am FriesenplatzEs wird noch mehr Opfer geben

Nach dem tödlichen Lkw-Unfall im Mai 2020 mit einer Radfahrerin hat die Kölner Polizei die Unfallstelle am Friesenplatz in Köln abgesperrt.

Nach dem tödlichen Unfall im Mai 2020 mit einer Radfahrerin hat die Kölner Polizei die Unfallstelle am Friesenplatz in Köln abgesperrt.

Der schreckliche Unfall am Friesenplatz im Mai 2020 hat erneut auf tragische Weise gezeigt, wie gefährlich Radfahren in Köln sein kann. Am Dienstag (14. September 2021) wurde nun der Lkw-Fahrer, der damals die Frau auf dem Fahrrad überrollte, vor dem Kölner Amtsgericht verurteilt. Ein Kommentar.

von Florian Summerer (sum)

Köln. Ein neues Sicherheitskonzept muss her!

Ja, es stimmt: Autos sind in den letzten Jahren immer sicherer geworden. Airbag, Beifahrer-Airbag, Seitenairbags, ABS und ESP. Es wird viel getan für die Sicherheit der Autofahrer – seit geraumer Zeit kann man sein Fahrzeug sogar mit geschlossenen Augen kratzerfrei in die engsten Parklücken manövrieren – dem Parkassistenten sei Dank!

Tödlicher Unfall am Friesenplatz: Für Sicherheit von Radfahrern wird zu wenig getan 

Aber trotz all dieser technischen Neuerungen, die teilweise sogar gesetzlich vorgeschrieben sind, sterben immer wieder Menschen im Straßenverkehr – der Unfall am Friesenplatz in der Kölner Innenstadt im vergangenen Jahr verdeutlicht dies nur einmal mehr. 

Denn für die Sicherheit der ungeschützten Verkehrsteilnehmer um die Autos herum – Fußgänger und Radfahrer – ist vom Gesetzgeber seit der Einführung des zweiten Außenspiegels auf der Beifahrerseite in den 50er Jahren nichts mehr getan worden.

Dabei gibt es längst Systeme, die den toten Winkel für den Autofahrer sichtbar machen oder das Fahrzeug sogar stoppen, falls sich jemand in Gefahr befindet. Sie müssten nur vorgeschrieben werden. 

Lebensgefahr für Radfahrer: Verkehrspolitik in Deutschland zieht keine Konsequenzen 

Stattdessen wird die Verantwortung für das Überleben im Straßenverkehr auf die Opfer abgeschoben: Radfahrer sollen gelbe Westen tragen, über eine Helmpflicht wird diskutiert.

Lkw-Fahrer kleben sich Warnungen „Vorsicht, toter Winkel! Lass mich vorbei. Ich seh' dich nicht!“ an ihre Fahrzeuge.

Weil die Verkehrspolitik in Deutschland keine tatsächlichen Konsequenzen zieht, werden noch mehr Menschen im toten Winkel sterben.

Unser Kommentar zum Thema ist erstmals 2018, zuletzt 2020 auf EXPRESS.de erschienen. Das Thema bleibt aktuell: Pro Jahr sterben im Schnitt 28 Radfahrer in Deutschland, weil Lkw-Fahrer sie beim Abbiegen übersehen.