Studenten-App

Jodel öffnet sich erstmals für Werbung

Jodel-Gründer Alessio Avellan Borgmeyer
Jodel
Jodel-Gründer Alessio Avellan Borgmeyer
Es ist eine Zäsur für Jodel: Die vor allem unter Studenten sehr beliebte App verkauft ab sofort Werbung. Wie das junge soziale Netzwerk heute mitteilt, sollen Unternehmen nun die Möglichkeit bekommen, hyperlokale Anzeigen auf der Plattform zu schalten. Über die genauen Nutzerzahlen hüllen die Verantwortlichen allerdings den Mantel des Schweigens.
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Bei Jodel handelt es sich quasi um eine Mischung aus Messenger und sozialem Netzwerk für junge Erwachsene. Genutzt wird die App hauptsächlich von Studenten, immer häufiger jedoch auch von Berufseinsteigern und Young Professionals, die mit der App während ihrer Uni-Zeit groß geworden sind. Das Netzwerk, in dem Witze, Infos zu Bahn-Kontrolleuren oder philosophische Fragen gepostet werden, ist anonym. Nicht wer etwas schreibt, ist relevant, sondern was geschrieben wird. Deshalb auch der Name der App, der auf die Kommunikationstechnik in den Alpen verweist.

Jodel-Nutzer sehen nur die Postings, die in einem Radius von zehn Kilometern abgesetzt wurden, die App erzeugt also durch lokale Nähe eine Art virtuelle Gemeinschaft. Und hier kommt das neue Anzeigenmodell ins Spiel. Jodel-Gründer und -CEO Alessio Avellan Borgmeyer öffnet sein soziales Netzwerk nämlich ab sofort für hyperlokale Ads. Wenn es nach dem 26-Jährigen geht, der die App vor vier Jahren als Student an der RWTH Aachen gründete, sollen auf der Plattform künftig Foodtruck-Besitzer von nebenan oder lokale Restaurantketten für sich werben.

Trumpfen will Borgmeyer bei Werbekunden mit seiner Nutzerschaft: "Unsere starke Reichweite unter jungen Erwachsenen macht Jodel zu einer attraktiven Alternative für mobile Werbung", sagt er und fügt hinzu: "Für mich sind kleine, lokale Werbe-Deals die Zukunft auf mobilen Endgeräten." Sein COO Timm Schmitz äußert sich ebenfalls optimistisch: "Wir haben wesentlich mehr Reichweite als konkurrierende Formate wie lokale Apps oder Tageszeitungen, Radio oder Litfaßsäulen."

Über die exakte Reichweite von Jodel legen Borgmeyer und Schmitz allerdings den Mantel des Schweigens. Nur so viel verraten sie: In Deutschland habe man eine siebenstellige Anzahl an aktiven Nutzern. 95 Prozent der Jodel-Nutzer sind zwischen 18 und 26 Jahre alt, davon sind 70 Prozent Studenten und 28 Prozent Young Professionals beziehungsweise Akademiker. Etabliert hat sich der Dienst mittlerweile nicht nur in Deutschland sondern auch in Österreich, Schweden, Norwegen, Dänemark, der Schweiz und Saudi-Arabien.

Erste Erfahrung mit Anzeigen auf Jodel haben die Macher in den vergangenen Tagen mit Test-Kampagnen gesammelt. Im Bilder-Feed der App warben kürzlich Spotify (in Zusammenarbeit mit Universal McCann) und Sky Deutschland (in Zusammenarbeit mit Varifast und Mediacom) für ihre Dienste. Ab sofort ist die Anzeigenbuchung für alle freigeschaltet. Mindesbudget: 10.000 Euro.

Übertreiben möchte es Gründer Borgmeyer zu Beginn allerdings nicht mit der Ausspielung von Werbung - zu groß ist die Gefahr, die loyale Nutzerschaft zu verschrecken. Zugelassen würde nur Werbung, die "einen direkten Mehrwert bieten oder der Community helfen". Jeder Nutzer werde darüber hinaus maximal eine Anzeige am Tag sehen. ron

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