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Brexit Britische Reisepässe werden künftig in Frankreich produziert

Die neuen britischen Reisepässe sollen laut Theresa May "Ausdruck unserer Unabhängigkeit und Souveränität" sein. Sie werden blau sein - und im EU-Land Frankreich hergestellt. Brexit-Befürworter sind erbost.
Roter und blauer britischer Reisepass (Archivbild)

Roter und blauer britischer Reisepass (Archivbild)

Foto: AFP/UK PASSPORT OFFICE

Die neuen, blauen Reisepässe der Briten sollen nach dem Brexit ausgerechnet von einem Unternehmen in der Europäischen Union hergestellt werden. Die Regierung in London hatte die Abschaffung der burgundroten EU-Pässe im Land als Meilenstein auf dem Weg zur Selbstbestimmung nach der Trennung von Brüssel gefeiert. Premierministerin Theresa May bezeichnete sie als "Ausdruck unserer Unabhängigkeit und Souveränität".

Jetzt sollen die neuen Pässe von der französisch-niederländischen Firma Gemalto produziert werden - und nicht wie in den vergangenen Jahren üblich von einem heimischen Unternehmen. Das sorgte am Donnerstag bei den Befürwortern des EU-Ausstiegs im Parlament für Ärger. Sie forderten Aufklärung.

Schon seit 2009 sei es zulässig, Reisedokumente außerhalb Großbritanniens herzustellen, teilte ein Sprecher des Innenministeriums mit. Ohnehin seien bereits viele britische Pässe im Ausland produziert worden. Bei dem favorisierten Angebot spare der Steuerzahler etwa 120 Millionen Pfund (derzeit knapp 140 Millionen Euro) während der Laufzeit des Vertrages. Stärker noch als der Preis sei aber die Qualität berücksichtigt worden.

Auch der Chef der bisher zuständigen Firma namens De La Rue in Großbritannien war erbost: Die Entscheidung für ein Unternehmen im Ausland sei "enttäuschend und überraschend", sagte Martin Sutherland dem Sender BBC . "Jetzt wird dieses Symbol der britischen Identität in Frankreich hergestellt."

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Zehn Jahre lang habe er die Pässe produziert, "ohne ein einziges Problemchen", sagte Sutherland. Nun sei er preislich unterboten worden. "Ich muss nun mit den Arbeitern sprechen, ihnen in die Augen schauen und erklären, warum die britische Regierung glaubt, dass es eine vernünftige Entscheidung ist, französische und keine britischen Pässe zu kaufen."

aar/dpa/Reuters