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Weltgesundheitsorganisation Videospielsucht wird jetzt eine offizielle Krankheit

Wegen des Zockens die Ausbildung abgebrochen, von der Familie entfremdet - und immer noch haben Videospiele die höchste Priorität: Künftig soll in solchen Fällen die Diagnose Videospielsucht gelten, sagt die Weltgesundheitsorganisation.
Foto: ROBYN BECK/ AFP

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die Sucht nach Videospielen in ihren Katalog von psychischen Krankheiten auf. Das bestätigte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Der neue Katalog wird im Juni aufgelegt. Auf die Einschätzung der WHO stützen sich etwa nationale Gesundheitsbehörden und Versicherungen.

Stundenlanges Videospielen allein führt demnach nicht zur Diagnose "Gaming Disorder".

Betroffen sind vielmehr Menschen, die

  • ihr Spielverhalten kaum kontrollieren können,
  • dem Spielen einen höheren Stellenwert einräumen als anderen Aktivitäten und dies auch beibehalten, wenn sich daraus negative Folgen für sie ergeben.
  • Nur wenn dies zu deutlichen Problemen in einem oder mehreren Lebensbereichen - etwa Familie, Ausbildung, Freizeit - führt und das Verhaltensmuster seit mindestens einem Jahr besteht, soll die Diagnose "Gaming Disorder" angebracht sein.

"Diese Sucht beeinträchtigt auch körperliche Funktionen", sagte Tedros. Er nannte etwa das Augenlicht und die Fitness. Die Aufnahme in den Katalog sei ein erster Schritt, dann entwickele die WHO Richtlinien für Behandlungsmöglichkeiten.

Die WHO betont auch: Nur ein kleiner Anteil der Menschen, die digitale oder Videospiele spielen, ist von diesem Problem betroffen.

wbr/dpa