sanfte Erziehung

4 Methoden für eine sanfte Erziehung

ACTforLIFE Erziehung 3 Comments

Eine sanfte Erziehung ist entscheidend für die Beziehung zu deinem Kind. Du fragst dich, warum es gerade so schwer ist? Dann könnte dieser Artikel dir helfen einen neuen Weg zu gehen.

Wenn Menschen versuchen andere Menschen zu beeinflussen nutzen sie hauptsächlich zwei Techniken: Bestrafung und Drohung. Das ist vor allem bei Kindern und ihren Eltern zu erleben. Nach dem Motto: “Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt”. Beispiele dafür kann man tagtäglich in deutschen Eisenbahnen und und Supermärkten beobachten. Kindern zu drohen ist nicht nur gemein für das Kind. Drohungen helfen ihm auch nicht sonderlich. Das Problem: Kinder lernen nichts neues von Strafen und Drohungen. Es lernt lediglich, dass bestimmte Verhaltensweisen unerwünscht sind.

Aber was soll das Kind denn machen? Was wünschst Du dir von ihm?

sanfte Erziehung

 

Ich möchte Dir ein paar Ideen mit an die Hand geben, Dein Umfeld positiv zu beeinflussen.

Hier kommen 4 Methoden für eine sanfte Erziehung deines Kind (Partner, Freundin, um sie in deine gewünschte Richtung zu lenken.

Wer träumt nicht davon? Dein Partner räumt endlich die Socken selber weg… Deine Kinder bringen das schmutzige Geschirr in den Geschirrspüler… Es ist möglich mit den richtigen Methoden und Umgangsweisen.

Zuerst solltest Du bedenken, dass alle Menschen dir gleichwürdig sind. Das heißt sie haben genau wie Du das Recht ihre Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen. Das bedeutet Du solltest auch verstehen, was Dein Kind möchte, was es braucht um glücklich zu sein.

Der Start für eine sanfte Erziehung

Die Strategien, die ich dir vorstelle sollen Dir helfen, deinem Gegenüber besser mitzuteilen, was Du dir von ihm wünschst. Ob er oder sie dir folgt wirst Du sehen. Du kannst niemanden zwingen. Aber je besser Du Dich mit Deinem Gegenüber verständigst und ihm respektvoll gegenüber trittst, desto besser wird die Stimmung und die Beziehung zwischen euch sein.

Der erste und wichtigste Schritt ist erstmal zu schauen an welchen Stellen Du mit Drohung und Bestrafung arbeitest. Jeder macht das. Auch ich. Selbst wenn ich es nicht will. Wir haben es selber so erlebt. Und es ist der einfachste Weg, seinen Ärger mal eben rauszulassen und eine Strafe auszusprechen. Das ist auch nicht weiter schlimm. Ärger muss auch mal raus. Aber eben nicht in Form von Strafen und Drohungen. Du kannst deinem Kinder auch mitteilen, dass Du jetzt ärgerlich bist. Versuche diese Situationen zu bemerken und auf ein Minimum zu reduzieren.

Hast Du also geprüft an welchen Stellen Du mit Bestrafungen und Drohungen reagierst, kannst Du andere Techniken (die Du wahrscheinlich schon genutzt hast) ausprobieren:

Hier sind 4 Techniken, wie Du Deine Kinder sanft lenken kannst:

  1. Ein “unpassendes” Verhalten aufbauen
  2. Das unerwünschte Verhalten auf einen bestimmtes Signal legen
  3. Alles verstärken, was nicht das unerwünschte Verhalten ist
  4. Die Motivation verändern

1. Das unpassende Verhalten verstärken

Was ist denn hier gemeint? Einfach gesagt können nicht gleichzeitig zwei entgegengesetzte Verhaltensweisen ausgeübt werden. Du kannst nicht hüpfen und still sitzen gleichzeitig. Du kannst nicht zur selben Zeit flüstern und schreien. Also nehmen wir das Beispiel von quengelnden Kindern im Supermarkt. Mach mit ihnen ein Spiel aus dem Supermarktbesuch. Bitte sie, dir bestimmte Dinge zu holen. Sie dürfen sich Yoghurts holen, ein Lieblingsobst aussuchen, etc. Lobe sie für die Unterstützung und ihre Eigenständigkeit. Wenn sie dir helfen, können sie nicht gleichzeitig quengeln… Dein Mann räumt die Wäsche nicht weg? Mach die Wäsche zusammen und ein kleines Event daraus. Jedes mal wenn er mit dabei ist, lobe und zeige ihm, dass Du dich freust. Wasche aufräumen ist inkompatibel mit liegen lassen.

2. Das unerwünschte Verhalten auf ein bestimmtes Signal legen

Das hört sich noch komplizierter an oder? Ist aber ganz einfach: Das was Du nicht möchtest, kommt jetzt extra. Und Du gibst das Signal dafür: Auf die Plätze fertig los! Jeder quengelt jetzt so doll er kann. Im Supermarkt vielleicht nicht Dein Mittel der Wahl. Aber falls Deine Schamgrenze hoch genug ist, eine effektive Methode. Nach dreißig Sekunden und 2-3 Durchgängen dürfte das Quengeln langweilig sein. Und Du gibts das Signal nicht mehr.

Man könnte dazu auch umgekehrte Psychologie sagen, aber es ist noch ein bisschen mehr. Das Signal ist das entscheidende. Dadurch, dass Du das Signal gibst, wird dieses unerwünschte Verhalten damit verbunden und die Wahrscheinlichkeit verringert, dass es von selber auftritt. Also immer an das Signal denken 😉

Auch bei quengelnden Kindern in Autos recht hilfreich wie ich finde 😉

3. Alles verstärken, was nicht das unerwünschte Verhalten ist.

Meine Lieblingsmethode! Kennst Du auch jemanden, der sich ständig beschwert und immer genervt ist, so dass Du gar nicht mehr mit ihm reden magst? Dann ist diese Methode für Dich.
Diese Methode erfordert, etwas Geduld und Ruhe von Dir. Im ersten Schritt musst Du nämlich konsequent alles ignorieren, was mit dem problematischen Verhalten in Verbindung steht. Also kein Kopfschütteln, Augenrollen wenn Du zum hundertsten Mal dieselbe Leier hörst. Abwarten… Ruhig bleiben…

Und dann beim kleinsten Anzeichen der Änderung des Verhaltens gehst Du dazu über die Person zu loben, zu lächeln oder etwas anderes zu tun, was ihr gefällt. Also sobald etwas anderes passiert als der übliche Kram zeige Interesse und bekräftige die Person.

Du siehst, dein Gegenüber wird verstehen, was Dir gefällt und lernt, dass sein Verhalten manchmal belohnt wird und manchmal nicht.

4. Die Motivation ändern

Die Königsdisziplin! Es ist die freundlichste Art und zugleich auch die effektivste!

Es ist die typische Situation im Supermarkt wie oben beschrieben. Ein Kind quengelt an der Kasse. Was ist die Motivation des Kindes? Die häufigste Ursache ist, dass Kinder Hunger haben im Supermarkt und bei all den tollen Gerüchen nicht widerstehen können. Die Lösung ist also den Kindern vorab etwas zu essen zu geben. Das stillt den Hunger und das Interesse sinkt.

Nervige Kinder im Auto? Kinder mögen es nicht eingequetscht im Auto auf langen Fahrten zu sitzen. Sie lieben es zu spielen. Sorge also für Spiele und mach regelmäßig Pausen.

Für den unordentlichen Partner? Besorge dir eine Haushaltshilfe. Offensichtlich hat dein Partner kein gesteigertes Interesse an Hausarbeit und möchte zu Hause seine Ruhe haben. Eine Haushaltshilfe kann dabei gut helfen.

Der Punkt ist also, zu verstehen, was die Motivation für das Verhalten ist. Wenn Du die Motivation verstehst kannst du besser darauf reagieren.

Wenn alles nichts hilft

Und wenn alles nichts funktioniert hilft nur eins: Radikale Akzeptanz! Tief durchatmen. Bis 10 zählen und die Dinge nehmen, wie sie kommen. Die Welt dreht sich nun mal nicht so wie wir es wollen. Mag sein, dass dein Leben dann nicht so läuft, wie Du es willst. Aber immerhin lebst Du so ruhiger und gelassener. Und das ist doch auch schon eine Menge.

Mit diesen sanften Methoden wird es natürlich auch nicht immer funktionieren, aber Du gibst deinem Gegenüber die Möglichkeit zu lernen und hast eine positive Beziehung zu deinem Gegenüber.

Wie verhältst Du dich in schwierigen Momenten mit deinen Kindern? Hast Du deine Kinder schon mal angeschrien (wie ich)? Und was hast Du daraus gelernt?

Alles Liebe!
Sandro

Kommentare 3

  1. Ich finde die Vorschläge als Ergänzung gut. Letztendlich ist es aber manipulativ und eine ehrliche direkte Aufforderung an das Kind, dass es etwas bestimmtes tun oder lassen soll, finde ich nach wie vor richtig. Ein Kind sollte durchaus lernen, auf seine Eltern “zu hören”. Darunter verstehe ich etwas anderes als “Befehle zu befolgen”.

    Ich würde die Überschrift von Ziffer 1 und Ziffer 2 tauschen.

    1. Post
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      Lieber Joachim,

      Ja ich verstehe, dass verhaltensorientierte Ideen immer als manipulativ erlebt werden. Der Witz ist aber, dass wir das eh schon die ganze Zeit machen. Nur merken wir das nicht so. Heißt das wir manipulieren Menschen die ganze Zeit unwissentlich? Ich denke nicht. Deshalb finde ich die Vorschläge eben nicht manipulativ. Im Gegenteil. Es geht darum sich auf das Kind einzulassen. Verstehen, was es möchte und ihm auf sanfte Art und Weise mitteilen was man möchte und was nicht.
      Klar kann ich meinem Kind sagen, was ich möchte, aber woher weißt du das ihr dasselbe versteht. Sprache kann funktionieren. Muss aber auch nicht. Gut wenn man Alternativen hat 😉

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