Brief aus Istanbul :
„Frauen sollten dankbar sein, verprügelt zu werden“

Von Bülent Mumay
Lesezeit: 4 Min.
Wenn Frauen in Ankara, wie hier am vergangenen Sonntag, für ihre Rechte auf die Straße gehen, setzt die Polizei erst Reizgas ein. Dann wird sie handgreiflich.
Das Unrecht hat in der Türkei viele Gesichter. Ein Gefangener stirbt in der Haft, eine Frau wird von einem Mann bedroht, den die Justiz nicht wirklich verfolgt, die Polizei schlägt auf Demonstrantinnen ein: Internationaler Frauentag in Erdogans Reich.

Dank des zweiten der vier Kalifen, die nach dem Tod des Propheten Mohammed die Führung der islamischen Gemeinschaft übernahmen, etablierte sich ein gemeinsamer Begriff in den Sprachen der Gesellschaften mit muslimischer Mehrheit, wie die Türkei sie eine ist: die „Kalif-Omar-Gerechtigkeit“. Die gerechten Maßnahmen Omars in den gut zehn Jahren seines Kalifats im siebten Jahrhundert werden von Generation zu Generation überliefert. Er gehört zu den bedeutendsten Oberhäuptern der islamischen Geschichte, weil er eine gerechte Ordnung einsetzte, das staatliche Vermögen paritätisch unter den Muslimen verteilte, jeden in der Führungsriege sorgfältig kontrollierte und sich nicht unnötig aus dem Staatsetat bediente.

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