Studie zu Verschlüsselung :
Mittelständler geben Daten preis

Von Julia Löhr, Berlin
Lesezeit: 2 Min.
Die verschlüsselte Kommunikation verringert manchmal den Komfort.
Unternehmensdaten sind sensibel. Doch jeder Vierte setzt keine Verschlüsselungstechnik ein, zeigt eine Analyse des Wirtschaftsministeriums.

Dass Unternehmen wichtige Daten aus Sicherheitsgründen nur verschlüsselt übertragen oder speichern sollten, ist gemeinhin bekannt. Doch besonders kleine und mittlere Unternehmen nehmen es damit mitunter nicht so genau.

Wie eine Umfrage des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt, nutzt ein Viertel dieser Unternehmen noch keine Verschlüsselungstechnik. Unter den Großunternehmen ist dieser Anteil deutlich geringer, dort liegt er bei weniger als 10 Prozent. Das Wirtschaftsministerium stellt an diesem Montag eine entsprechende Studie vor. Sie lag der F.A.Z. vorab vor.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Branchenunterschiede: Während nahezu alle mittelständischen IT- und Telekommunikationsunternehmen ihre Daten nur noch verschlüsselt speichern und mit Dritten austauschen, tun dies in der Autobranche und auch im Maschinenbau nur rund zwei Drittel der Unternehmen. Dabei gelten die Daten in diesen Branchen als ähnlich sensibel.

Geschützt wie auf einer Postkarte

Im Handel sind Verschlüsselungstechniken bisher wenig verbreitet, Fachleute sehen dort allerdings auch nicht so einen großen Bedarf. Verschlüsselungstechniken sollen unter anderem dafür sorgen, dass das geistige Eigentum von Unternehmen auch im Fall von Hackerangriffen sicher ist.

Als größte Hürde geben die meisten mittelständischen Unternehmen – rund 140 nahmen an der Umfrage des Ministeriums teil – den technischen Aufwand an. Mal ist die IT-Abteilung, so es denn überhaupt eine gibt, mit solchen Fragen überfordert, mal liefert der externe IT-Dienstleister unbefriedigende Antworten.

Auch der finanzielle Aufwand wird immer wieder als Grund genannt. Nicht zu vergessen die Bequemlichkeit: Immerhin jedes fünfte Unternehmen, das Verschlüsselungstechnik nutzt, berichtet anschließend von Komforteinbußen in der täglichen Arbeit.

„Informationen in einer unverschlüsselten E-Mail sind etwa genauso geschützt wie die auf einer Postkarte“, sagte Brigitte Zypries (SPD), die geschäftsführende Bundeswirtschaftsministerin. Die Behörde hat die Studie nicht ohne Grund in Auftrag gegeben. Gleichzeitig veröffentlicht das Ministerium einen Leitfaden, mit welchen technischen Maßnahmen Unternehmen ihre Daten, aber zum Beispiel auch Telefongespräche schützen können.