Smart verkauft ab 2020 in Deutschland und Westeuropa nur noch Elektroautos, in den USA, Kanada und Norwegen ist dies bereits seit 2017 der Fall. Wie es mit der Marke und Produktpalette in den nächsten Jahren weitergeht, ist noch unklar. Die neue Firmenchefin Katrin Adt gab nun in einem Interview einen ersten Ausblick.
Bis Mitte des Jahres stelle Smart seine Produktion komplett auf Elektroautos um. „Wir gehen mit der Elektro-Mobilität in eine neue Ära“, sagte Adt im Gespräch mit SZ/BZ. Zwar bestehe weiter Interesse an Verbrennungsmotoren, Smart registriere aber „eine immense Nachfrage nach Elektro-Fahrzeugen“.
Den Mitarbeitern des Werks im französischen Hambach versicherte Adt, dass der Standort „eindeutig ein Gewinner der Elektro-Mobilität“ sei. Der Mutterkonzern Daimler investiere 500 Millionen Euro und die Belegschaft werde stabil bleiben. Neben dem Smart ForTwo und dem ForFour wird in Hambach zukünftig auch ein Elektro-Modell von Mercedes-Benz gefertigt.
Adt kündigte an, dass in diesem Jahr eine Modellpflege für den Smart vorgesehen ist. Details verriet sie noch nicht, 2019 oder später könnte es aber größere Änderungen geben. „Der Elektro-Antrieb schafft neue Möglichkeiten beim Design und im Aufbau des Fahrzeugs. Da gibt es viele Chancen“, so die Smart-Chefin.
Der Kleinwagenbauer bietet bereits seit mehreren Jahren Elektroautos an, muss laut Adt mit Blick auf die E-Mobilität jedoch „wie alle“ weiter lernen. Verbesserungsbedarf sieht sie insbesondere bei der Ladeinfrastruktur, von ihr gebe es in dieser Hinsicht aber „keine aggressiven Forderungen an die Politik“. Adt sei „davon überzeugt, dass die hohe Kunden-Nachfrage den raschen Ausbau von Lade-Säulen regeln wird“.
Weiter offen ist, ob und wann Smart größere Reichweiten mit seinen Elektroautos bieten wird. Adt erklärte wie ihre Vorgängerin, dass die meisten Kunden mit den derzeit möglichen bis zu 160 E-Kilometern gut zurechtkommen würden. Sie verwies aber auch auf die Entwicklung bei Batterien und sagte: „Wir sind ja noch ganz am Anfang. In ein paar Jahren wird man über das Thema Reichweite nicht mehr sprechen.“
Jürgen Kohl meint
Ich habe selbst einen Smart ED für 1 1/2 Jahre gefahren und ihn dann wegen völlig mangelhafter Reichweite zurück gegeben. Im Winter waren 75 km das Äußerste, und das bei eingeschränkter Heizleistung. Das ist ein Unding zu diesem Preis. Der Smart hat deswegen keine größere Reichweite, weil die E-Mobilität verschlafen wurde und schlicht keine Akkus zur Verfügung stehen. Die stammen nämlich aus Kamenz, wo eine Daimlertocher (Akkumotive) diese herstellt mit Zellen aus Asien. Und die können nämlich nicht mehr produzieren. Keine Akkus, keine Elektroautos, so einfach ist das. Und das trifft auf alle deutschen Hersteller zu. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die „deutschen Premiumhersteller“ bei Tesla Schlange stehen und händeringend um Akkus aus der Gigafactory betteln. Wer zu spät kommt……
150kW meint
„Der Smart hat deswegen keine größere Reichweite, weil die E-Mobilität verschlafen wurde und schlicht keine Akkus zur Verfügung stehen.“
Du meinst das Akku-Gehäuse ist halb leer weil Zellen fehlen? :)
„Und die können nämlich nicht mehr produzieren“
Weswegen sollten die nicht mehr produzieren können wenn ein Anfrage kommt? Die letzten Monate waren voll mit Nachrichten von Zell-Herstellern die ihre Kapazitäten z.B. verzehnfachen (SK).
“ Es wird nicht mehr lange dauern, bis die “deutschen Premiumhersteller” bei Tesla Schlange stehen und händeringend um Akkus aus der Gigafactory betteln. “
Wer verbaut schon Rundzellen?
Und wenn Panasonic die Zell-Produktion in der GF nicht ausbaut, ist es vielleicht auch Tesla die händeringend nach Lieferanten suchen? Für das Speicherprojekt in Australien haben sie ja schon auf Samsung zurück gegriffen. Aus irgendeinem Grund hatte Samsung diese riesige Menge Zellen für das Projekt auf Lager. Wie kann das sein?
Ebikethoemmel meint
Der Forfour kommt aktuell wohl eher aus dem Renault-Werk in Slovenien und nicht aus Hambach. Und ich abstaubender Silverager würde mich hüten, ein BEV mit 160 km NEFZ Reichweite zu kaufen. Auch wenn es sieben Germanoslovenische Sterne auf der Haube trägt. Das wären im Winter noch 80 nutzbare km – Prädikat ungenügend!
Jochen Wilhelms meint
Mit dieser Entscheidung dürfte für den Smart das Ende eingeleitet sein. Der E-Smart ist eine gute Sache, aber allein mit der Marke darauf zu setzen, wird die Verkaufszahlen soweit sinken lassen, das er für den Hersteller nicht mehr rentabel produziert werden kann. Ich empfinde die Benzinermodelle auch als gute Stadtautos. Sie sind sparsam und haben eine gute Euronorm Einstufung. Ich fahre selbst einen Smart der zweiten Generation mit dem 71PS Motor und ohne MHD. Bin Absolut zufrieden.
Utx meint
Das Gegenteil ist der Fall. Smart war von Anfang an ein Verlustgeschäft für Daimler. Erst mit dem letzten Modell, welches von Renault entwickelt wurde und aus von Renault zugelieferten Teilen gebaut wird, als ForFour sogar in einem Renault-Werk, ist Smart profitabel geworden. Da aber die CO2-Werte bei so einem kleinen Auto mit Verbrennungsmotoren nicht erreicht werden können, würde der geringe Gewinn durch Strafzahlungen aufgefressen werden. Daher ist die vollständige Elektrifizierung die einzige Chance für Smart, rentabel zu bleiben.
erich meint
Ein verdoppeln des Akkus wie es bei der ZOE gemacht wurde würde schon ausreichen.
Im Winter 180km und im Sommer 300km sollten damit möglich sein.
Und der 22kW Lader müsste auch standard sein.
Im Smart ist ZOE Technik verbaut.
Wieso kostet mich der 22kW Lader beim Smart extra und bei der ZOE ist er Standard?
Am besten wäre natürlich ein 300km Akku, 22kW AC und das neue ZOE CCS DC mit 150kW. ;-) Aber das wäre bei jedem aktuellen Auto wünschenswert.
Da der Smart für die Stadt konzeptioniert ist, sind 22Kw AC um die Städtischen Säulen voll ausnutzen zu können sinnvoll.
CCS im Smart wird wohl vorerst ein Wunschtraum bleiben.
Gingong meint
Naja, vielleicht gestaltet man die Front im Rahmen der Überarbeitung auch mal etwas gefälliger.
e-biker meint
„Weiter offen ist, ob und wann Smart größere Reichweiten mit seinen Elektroautos bieten wird. Adt erklärte wie ihre Vorgängerin, dass die meisten Kunden mit den derzeit möglichen bis zu 160 E-Kilometern gut zurechtkommen würden.“
Das stimmt überhaupt nicht, alle Smart ED Fahrer geben an, dass gerade die geringe Reichweite eines der größten Nachteile dieses Autos ist, denn gerade beim
Betrieb der Heizung im Winter geht die Reichweite unter 100 km. Das muss dringend verbessert werden, anstatt es schön zu reden. Ich will nicht „gut zurechtkommen“ für viel Geld, sondern sehr zufrieden sein.
Ralf meint
„Die Kunden“ sind schlicht und einfach car2go – das ist innerhalb des Konzerns.
Alles andere interessiert Daimler anscheinend nicht; hier können sie die smarts zuteilen und müssen nichts aktiv verkaufen.
Ich bin sehr neugierig, wie das sein wird, wenn die Verbrenner wegfallen und sie mit realen Kunden konfrontiert werden – das ist nämlich nicht die übliche „silver ager“ Klientel, die alles akzeptiert, um für den Listenpreis ihren Daimler zuhause in der Garage abzustauben und den Nachbarn zu beeindrucken.
Ich denke, dann wird sich was bewegen……
alupo meint
Ein Freund fährt einen eSmart.
Er kommt mit der Reichweite im Winter kaum zurecht, insbesondere wenn der schon einmal ersetzte Akku das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
Ob es an der gewählten Chemie liegt oder an der Fertigung kann ich nicht sagen. Was ich weiss ist, dass sich der Ladelevel, SOC, im Auto nicht einstellen läßt und damit der Akku solange auf 100 % läd und dort verharrt, bis man das Kabel ausstöpselt. Das schadet jedem Akku.
Ich hoffe, das Problem wird gefixed. Über ein OTA Update geht es wohl nicht und die Werkstatt kann nur immer wieder den Akku tauschen. Da dieser geleast ist, ein teures Laster für Smart/Daimler.
Vorsprung ist anders ;-).
Blackampdriver meint
Für den „Elefantenrollschuh“ ist E-Technik auch genau das Zielführende. Die Frage bleibt allerdings, wenn die anderen OEM`s mit Kleinwagen zum gleichen Preis oder günstiger auf den Markt drängen, wie es dann um die Konkurrenzfähigkeit des Smart bestellt ist. Business Case in dieser Fahrzeugkatagorie ist eh schon sportlich genug. Aber löblich die Entscheidung.
Düsentrieb meint
Da man von Elektroautos unter anderem auch erwartet dass sie leise sind empfehle ich den Innenraum zu überarbeiten. Nach einer eintägigen Probefahrt konnte ich das geklappere des nagelneuen Benziner-forfour-Plastikbombers kaum mehr ertragen.