Nach Polens Holocaust-Gesetz :
Strategische Unschärfe

Lesezeit: 3 Min.
Nach dem umstrittenen Holocaust-Gesetz: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im „The Ulma Family Museum of Poles Who Saved Jews during WWII“
In den vergangenen Tagen flammte zwischen Israel und Polen ein Groll auf, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs besteht. Es fragt sich: Wie hält es Polens Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ mit dem Antisemitismus?

Zwischen Israel und Polen ist in den vergangenen Tagen ein Groll aufgeflammt, der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs schwelt. Er beruht auf jüdischer Seite auf folgender Argumentationskette: Bevor Polen 1939 von Deutschland überfallen wurde, gab es in diesem Land, vor allem bei den „Nationaldemokraten“ (Endecja) der Zwischenkriegszeit, eine starke antisemitische Strömung. Als die deutschen Besatzer dann begannen, Hitlers Holocaust durch Vernichtungslager auf polnischem Boden in die Tat umzusetzen, fanden sie in Polen willige Helfer. Polnische Erpresser raubten versteckte Juden aus, Dorfgemeinschaften rotteten sich in mörderischen Pogromen zusammen, wie 1941 in der Ortschaft Jedwabne. Dass es im polnischen Untergrundstaat während der Besatzung zugleich eine straff organisierte Organisation zur Judenhilfe (Zegota) gab oder dass ungezählte Polen hingerichtet wurden, weil sie Juden halfen, wird hier oft ausgeblendet.

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