04 Febbraio 2018

Olympia neu gedacht

Stefan Perini ("Wirtschaft Quer")
Foto: Pixabay

Dem Landeshauptmann gefällt die Idee, die Winterolympiade 2026 in Südtirol, Trentino und Belluno auszutragen. Eine Chance für neue Maßstäbe.

Dem Trentiner Sportlandesrat Tiziano Mellarini schwebt vor, dass sich die drei Dolomiten-Provinzen Belluno, Trient und Bozen gemeinsam um die Ausrichtung der Winterspielespiele im Jahr 2026 bewerben. Landeshauptmann Arno Kompatscher findet die Idee gut: Die Olympischen Winterspiele müssten dorthin zurückkehren, wo die Wintersportarten zuhause sind, wo es bereits Anlagen gibt und wo es keiner landschaftszerstörenden Eingriffe bedarf. Mit Sotschi (2014), Pyeongchang (2018) und Peking (2022) sind zuletzt Städte zum Zug gekommen, mit teils sehr negativen Auswirkungen: Massive Investitionen, schlechte Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Bauzeit und leere Stadien und Sportanlagen nach dem Großereignis.

Die Austragung der Olympischen Spiele schreckt besonders die ökologisch sensiblen Gemüter ab. In der Tat: Die ökologischen Belastungen, die Irreversibilität der Eingriffe in die Landschaft und die Risiken von Fehlinvestitionen sind nicht von der Hand zu weisen. Ein Großereignis wie dieses böte aber auch die Chance, ganz neue Maßstäbe zu setzen: Ökologische Nachhaltigkeit, saubere Mobilität, faire Arbeitsbedingungen, friedliches Zusammenleben.

 

„Ausschlaggebend ist, welche Message Südtirol in die Welt schicken würde.“

 

Die olympischen Winterspiele 2026 sind nicht morgen, sondern in acht Jahren. Zeit genug, um Konzepte reifen zu lassen. Neue Sportanlagen bräuchte es nicht, zumal in Südtirol schon sehr viele vorhanden sind. Mit Alta Badia, Gröden, Madonna di Campiglio und Cortina hätten die Regionen vier Skiweltcuporte. Im Fleimstal und in Toblach gibt es Skisprungschanzen. Nur Cortina müsste den Eiskanal für Bob, Rodel und Skeleton modernisieren. Die aktuelle Beherbergungskapazität wäre ausreichend, um alle Besucher und Beteiligten unterzubringen. Kurzum, die ökologische Belastung ließe sich minimieren.

Die Achillesferse ist der Verkehr. Die Dolomitentäler müssten über einen öffentlichen Nahverkehrsdienst „emissionsarm“ verbunden werden. Es wäre die einmalige Gelegenheit, die „grüne“ Mobilität in Südtirol so kräftig auszubauen, dass sie nach den Spielen zum Standard der Gästemobilität in den tourismusintensiven Dolomitentälern wird.

Auch gesellschaftspolitisch könnten die Spiele Maßstäbe setzen und die Südtiroler Autonomie als Modell zur Lösung internationaler Konflikte zwischen Volksgruppen weltweit bekannt machen.

Neue Maßstäbe nicht nur im Sport, sondern vor allem in der Nachhaltigkeit des Handelns, mit Michil Costa als OK-Chef: So könnte das Ganze ein richtiger Innovationsschub werden.

 

Prima pubblicato in “Die Neue Südtiroler Tageszeitung”, edizione del 3 febbraio 2018

 

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