Vergeltung für Mord an Rabbi :
Israel tötet Kopf einer palästinensischen Zelle

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Palästinensische Jugendliche inspizieren den Ort in Jamun, an dem der Zugriff erfolgte.
Ahmad Dscharrar soll am Mord an einem Rabbiner beteiligt gewesen sein. Verteidigungsminister Lieberman sagt: „Die Rechnung ist beglichen.“ Die Hamas widerspricht umgehend: „Die Rechnung ist noch offen.“

Israel hat bei einem Einsatz im Westjordanland einen Palästinenser getötet. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv bestätigte am Dienstag, dass es sich bei dem Mann namens Ahmad Dscharrar um den Kopf einer Zelle handele, die im vergangenen Monat einen Rabbiner und sechsfachen Vater erschossen hat. „Die Rechnung ist beglichen“, teilte der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman mit.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas reagierte in einer Erklärung auf die Äußerung Liebermans mit den Worten: „Die Rechnung ist noch offen, und Ihr werdet den Preis für Eure Verbrechen zahlen.“

„Wir werden uns um sie kümmern“

Dscharrar hielt sich in der Ortschaft Jamun in der Nähe der Palästinenserstadt Dschenin versteckt, wie der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet mitteilte. Als sich die israelischen Truppen in der Nacht zum Dienstag seinem Versteck genähert hätten, sei er bewaffnet herausgekommen. Die Soldaten hätten Dscharrar daraufhin erschossen, hieß es in der Mitteilung. Ein Sturmgewehr und Sprengsätze seien bei ihm gefunden worden. Nach dem Zugriff kam es in dem Ort zu Protesten Jugendlicher gegen Israel; die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.

Am 9. Januar war der Rabbiner bei einem Feuerüberfall getötet worden, als er in seinem Auto unterwegs war. Bei der Suche nach Täter und Komplizen tötete die israelische Armee bereits zwei Palästinenser.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte den nächtlichen Einsatz. „Die Sicherheitskräfte werden jeden fangen, der versucht, israelische Bürger anzugreifen“, sagte er laut einer Mitteilung seines Büros. „Und wir werden uns um sie kümmern nach dem vollen Umfang des Gesetzes.“

Das Vorgehen der Armee stößt auf Protest.
Das Vorgehen der Armee stößt auf Protest.AFP

Als Reaktion auf den Mord stimmte Israels Regierung am Sonntag dafür, den israelischen Siedlungsaußenposten im nördlichen Westjordanland zu legalisieren. Der Außenposten Chavat Gilad, in dem der Rabbiner mit seiner Familie lebte, soll in eine Siedlung umgewandelt werden. Israel unterscheidet zwischen illegalen Siedlungen und Siedlungen, die mit Genehmigung gebaut wurden. Aus Sicht der internationalen Gemeinschaft sind jedoch alle Siedlungen im besetzten Westjordanland illegal.