Kritik an Süßwarenhersteller :
Katjes gerät wegen Kopftuch-Model ins Kreuzfeuer

Von Sabrina Leretz
Lesezeit: 2 Min.
Mit seiner neuen Werbekampagne erntete der Süßwarenhersteller Katjes in den sozialen Netzwerken Kritik. Auslöser war das Kopftuch des Models.
In einem Video des Süßwarenherstellers Katjes bewirbt ein Model mit Hidschab Fruchtgummis ohne tierische Gelatine. Das reicht schon, um eine Welle der Empörung auszulösen.

Mit seiner aktuellen Werbekampagne hat der Süßwarenhersteller Katjes in sozialen Netzwerken für viel Wirbel gesorgt. In einem Werbevideo bewirbt ein Model mit Hidschab Fruchtgummis ohne tierische Gelatine.

Katjes ist vor allem bei Vegetariern beliebt, weil das Unternehmen auf tierische Gelatine verzichtet, die man in den meisten Fruchtgummis anderer Süßwarenhersteller findet. Tierische Gelatine wird aus Schweinen gewonnen – ein Tier, das der Islam zu essen verbietet.

Einige Internetnutzer geben sich mit dieser Begründung nicht zufrieden. Katjes wird in den sozialen Netzwerken vorgeworfen, die Unterdrückung der muslimischen Frauen zu verharmlosen. Einige verkündeten sogar, Katjes deshalb in Zukunft boykottieren zu wollen. Ein Twitter-Nutzer schrieb: „In vielen Ländern wehren sich Frauen unter Einsatz ihres Lebens gegen den Hijab. In unserem Land wird er hofiert. Das ist so unglaublich. Sorry, #Katjes landet nicht mehr in meinem Einkaufswagen.“

Model möglicherweise keine Muslimin

Die AfD Offenbach-Land warf Katjes vor, mit der Kampagne zur Islamisierung beizutragen: „Am Frankfurter Hauptbahnhof fiele eine Werbung ohne Kopftuch oder Hijab vermutlich unangenehm auf... Schlag ins Gesicht für alle Frauen, die muslimischer Unterdrückung entfliehen wollen. Eine Islamisierung findet nicht statt. Oder doch?“ Auch AfD-Bundestagsabgeordneter Frank Pasemann meldete sich auf Twitter zu Wort: „Was soll uns diese Werbung sagen? Vielleicht, dass nur Hijab-Trägerinnen dieses Produkt kaufen sollten?“

Unterdessen sahen andere in dem Werbevideo ein weiteres Problem: Bei dem Model Vicenca Petrovic handele es sich um eine „Fake-Muslimin“. Auf Fotos im Internet zeigte sich Petrovic in der Vergangenheit freizügig in Bademode und Dessous – ganz ohne Kopftuch. Ein Instagram-Foto, das sie mit ihrer Familie mit Weihnachtsbaum und Geschenken zeigte, erhärtete bei den Kritikern den Verdacht, es handle sich bei Petrovic um keine echte Muslimin.

Zur Religion des Models äußerte sich Katjes nicht. In einem öffentlichen Post hieß es vonseiten des Süßwarenherstellers: „Die Zielgruppe von Katjes ist vielfältig.“ Adressaten der Kampagne seien junge Frauen, die auf bewusste Ernährung achten. „Dazu zählen auch junge Musliminnen, bei denen der Verzicht auf tierische Gelatine eine bedeutende Rolle spielt.“