Gefahr durch Weltraumschrott :
Abstürzende Himmelspaläste

Lesezeit: 7 Min.
Eine Sojus-Kapsel möchte nicht jeder im Garten haben. Doch im Altai-Gebirge muss man damit rechnen, dass ab und zu etwas Kosmonautisches runterkommt.
Ständig spähen Raumfahrtexperten mit großem Aufwand ins All hinaus, um Weltraumschrott zu überwachen. Ein solches Teil wird bald auf die Erde stürzen – es ist ein ziemlich großes.

Es ist nur ein unscheinbarer Punkt auf einer Weltkarte, den sich Holger Krag von der europäischen Weltraumorganisation Esa auf seinem Monitor anschaut. Jetzt, um 11:25 Uhr am Freitag, den 19. Februar, befindet sich der Punkt über dem Südatlantik, ziemlich genau in der Mitte zwischen Argentinien und Südafrika. Innerhalb der nächsten 90 Minuten wird er abermals die gesamte Erde umrunden. Er markiert die exakte Position von „Tiangong-1“, dem „Himmelspalast“. Die erste chinesische Raumstation begann ihren Dienst 2011 in einer etwa 380 Kilometer hohen Umlaufbahn. Im März 2016 brach der Kontakt ab. Seitdem fliegt Tiangong-1 mit 25.000 Kilometern pro Stunde unkontrollierbar um die Erde. Allerdings nicht für immer. Reste der Erdatmosphäre bremsen ihren Flug, wodurch sie absackt. Derzeit ist sie noch etwa 280 Kilometer hoch, doch bald wird der busgroße und 8,5 Tonnen schwere Palast auf die Erde krachen. Für Holger Krag ist das nichts Besonderes.

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