Forderung von Kirchenkritikern :
Kardinal Marx stellt Segnung homosexueller Paare in Aussicht

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„Es gibt keine generellen Lösungen, das halte ich nicht für richtig.“
Kardinal Reinhard Marx will Priester dazu ermutigen, homosexuellen Paaren im Einzelfall einen Zuspruch zu geben. Eine generelle Freigabe der Segnung lehnt er aber weiter ab.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat die Segnung homosexueller Paare im Einzelfall in Aussicht gestellt. Man müsse dazu ermutigen, „dass die Priester und Seelsorger den Menschen in den konkreten Situationen auch einen Zuspruch geben“, sagte Marx auf eine entsprechende Frage in einem am Samstag ausgestrahlten Interview des Radiosenders B5 aktuell.

Er betonte allerdings, dass jeder Einzelfall in den Kirchen vor Ort entschieden werden müsse – eine generelle Freigabe für eine kirchliche Segnung homosexueller Paare lehnt er weiterhin ab. „Es gibt keine generellen Lösungen, das halte ich nicht für richtig, weil es hier um Seelsorge für Einzelfälle geht“, sagte Marx dazu.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte zuletzt eine Diskussion innerhalb der katholischen Kirche darüber gefordert, ob Pfarrer künftig gleichgeschlechtliche Paare segnen sollten. Die kirchenkritische Initiative katholischer Laien „Wir sind Kirche“ und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sprachen sich wiederholt für eine kirchliche Segnung homosexueller Paare aus.

Die Ehe für alle war im Sommer vom Bundestag beschlossen worden und zum 1. Oktober in Kraft getreten. Schwule und lesbische Paare können seither standesamtlich genau wie heterosexuelle Paare mit allen Rechten und Pflichten heiraten.