„Rechte-Ecke-Reflex“ :
Hessens Innenminister verteidigt Büttenrede über Flüchtlinge

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„Eine Büttenrede ist eine Büttenrede“: Innenminister Beuth (CDU)
In einer Büttenrede hat Peter Beuth über mutmaßlich nicht mehr minderjährige Flüchtlinge gereimt – und dafür heftige Kritik geerntet. Nun hat Hessens Innenminister im Landtag Stellung bezogen. Ein Liberaler kontert – auch im Reimform.

Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) hat Kritik an seinem Auftritt bei einer Karnevalsveranstaltung zurückgewiesen. „Eine Büttenrede ist eine Büttenrede“, sagte er im Landtag in Wiesbaden. Beuth hatte bei einer Fastnachtssitzung am vergangenen Wochenende in Taunusstein im Rheingau-Taunus-Kreis die teils falschen Altersangaben von Asylsuchenden thematisiert. Er trete seit 19 Jahren als Redner bei seinem Verein „Die Gockel“ auf, sagte der Politiker. „Da bin ich nicht als Minister, da bin ich nicht als Abgeordneter, da bin ich als Peter Beuth.“ Das müsse in der Gesellschaft möglich sein. Er äußere sich dort politisch, aber nicht parteipolitisch.

Beuth hatte in der Bütt gereimt: „Manch Flüchtling in ’nem Jugendheim, könnt fast eher Rentner sein.“ Dies hatte unter anderem bei SPD und Linken Empörung ausgelöst. Sie warfen dem Minister vor, sich über Schwächere lustig zu machen und Stimmen am rechten Rand zu fischen.

Der Sinn von Karneval sei, gesellschaftliche Dinge humoristisch aufzunehmen, sagte Beuth im Landtag. Er habe über Missbrauch bei der Altersangabe gesprochen - und eben nicht über minderjährige Flüchtlinge. Der „Rechte-Ecke-Reflex“ seiner Kritiker treibe Menschen eher in die Arme von Populisten, als die Tatsache, dass man Dinge mal anspreche.

Nicht nur von SPD und Linken gab es Kritik, sondern auch aus der FDP: Der Abgeordnete Wolfgang Greilich hatte im hessischen Landtag mit einer Mini-Büttenrede auf den Auftritt von Beuth ebenfalls mit Reimen reagiert: „Wir sind meistens schwer gedrückt, wenn Migration ins Zentrum rückt – besonders, wenn Beuth zur Fassenacht Witze auf Kosten der Schwachen macht! Populistisch, aber ohne wirklichen Gag, sucht er Stimmen im rechten Eck. Und die Moral von solchen Geschichten? Der Minister hat’s nicht mit dem Dichten. Peter Helau!“