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Unermüdlicher Kämpfer für Behinderte

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Keyvan Dahesch mit der FR-Tasse im Jahre 2012.
Keyvan Dahesch mit der FR-Tasse im Jahre 2012. © Martin Weis

Ein engagierter Frankfurter ist tot: Keyvan Dahesch setzte sich sein Leben lang für andere ein.

Eine lange Nacht verbrachte Keyvan Dahesch als Kind an das Grabmal eines schiitischen Heiligen gefesselt – es war die letzte, verzweifelte Hoffnung seiner Eltern, ihn von der angeborenen Blindheit zu heilen. 1958 schickten sie den 16-Jährigen zur Behandlung vom Iran nach Deutschland. Vergebens. Zurück in sein wohlhabendes Elternhaus wollte er aber nicht wieder: „Das Einzige, was ich dort gelernt hatte, war ein persisches Instrument, die Tar.“ Hier war das Angebot auch nicht groß: Korbmacher, Bürstenbinder, Stenotypisten oder Telefonisten wurden an der Stuttgarter Blindenschule ausgebildet.

Dahesch lernte dennoch Masseur und konnte später mit einem Gewerkschafts-Stipendium studieren. In Frankfurt, der Stadt, die er seine Heimat nannte. Hier lernte er seine Frau kennen, trat in die SPD ein, arbeitete als Pressesprecher im Landesamt für Versorgung und Soziales und wurde Journalist, der sich unermüdlich für seine behinderten Mitmenschen einsetzte. Warum? „Ich wollte, dass es in der Welt gerechter zugeht“, sagte er einmal der FR. Viele, vielleicht die meisten seiner Texte sind (auch) in der Rundschau erschienen.

Neben unzähligen Auszeichnungen erhielt Dahesch die Ehrenplakette der Stadt und das Bundesverdienstkreuz, er wählte 1994 den Bundespräsidenten mit. Und, darauf war er besonders stolz: er spendete Blut, wann immer sein Körper es zuließ.

Es war ein langer Weg für einen blinden persischen Jungen, der eines Nachts an jenem Grab in Maschad begonnen hatte. Am Neujahrstag ist Keyvan Dahesch gestorben, kurz nach dem 76. Geburtstag, einige Jahre nach seiner geliebten Frau Anni.

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