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Reisezielranking: Die populärsten Ziele der Instagram-Nutzer

Instagram-Favoriten Die fotogensten Reiseziele der Welt

Hinfahren, ablichten, posten: Bei Instagram ist populär, was gut aussieht. Das gilt auch für Reiseziele. Ein Ranking zeigt nun, in welchen Gegenden der Welt der "Wow"-Effekt am höchsten ist.

"Instagrammable" ist eine dieser unsäglichen neu-englischen Wortschöpfungen, für die es im Deutschen zum Glück keinen Bedarf gibt: Wir können uns das sparen, denn wir haben ja das schöne Wort fotogen. Genau das ist gemeint, wenn etwas "instagrammable" ist - es ist geeignet, fotografiert und mit Erfolg bei Instagram veröffentlicht zu werden. Es ist fotogen, bildwirksam, als Motiv schick oder schön oder beeindruckend.

Es geht also um schöne Motive, wenn die Medienagentur Big 7 in dieser Woche die "World's Most Instagrammable Countries"  ausruft. Was dabei herauskommt, unterscheidet sich deutlich von den Zahlen der Touristikstatistiker: Es sind keineswegs die populärsten, am häufigsten besuchten Reiseziele, sondern diejenigen, die auf Instagram die meisten Wows ernten.

Die Resultate sind teils nachvollziehbar, teils bizarr. So schaffen es Diktaturen und Krisengebiete durchaus, irgendwo im Mittelfeld aller Nationen mitzuschwimmen, während das untergangsgefährdete, höchst idyllische Südsee-Eiland Tuvalu  auf dem 192. und letzten Platz landet.

Nicht, weil es hässlich wäre, sondern schlicht, weil es an Massen Instagram-wütiger Handyschwinger fehlt, die es dorthin schaffen: 2017 führte Tuvalu das weltweite Ranking mit den wenigsten Touristenbesuchen der Welt an (etwa 2000 im Jahr). Im Grunde ist der letzte Platz beim Instagram-Reiseranking damit so etwas wie eine Reiseempfehlung.

Sei's drum: Man muss solche Rankings, die nur die Popularität einer Sache erfassen, eben stets mit Skepsis genießen. Sie empfehlen, was viele kennen und schätzen, nicht mehr und nicht weniger.

Als Fotomotive bei Instagram, behauptet Big 7, seien diese Länder die Top 10 der Welt:

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Reisezielranking: Die populärsten Ziele der Instagram-Nutzer

Platz 1: Australien
Platz 2: Hong Kong
Platz 3: Kanada
Platz 4: Indonesien
Platz 5: Südafrika
Platz 6: Malediven
Platz 7: Indien
Platz 8: USA
Platz 9: Dubai, U.A.E.
Platz 10: Singapur

Was daran auffällt? Europa kommt in den Topplatzierungen gar nicht vor. Deutschland liegt im weltweiten Gesamtranking auf Platz 27 - direkt zwischen Griechenland und Kolumbien. Deutlich populärer sind Ziele in Südostasien und Ozeanien sowie Nordamerika.

Nicht repräsentativ, aber relevant

Woran das liegen mag? An der Erhebungsmethode: Big 7 ist eine Agentur aus Dubai, die verschiedene Websites betreibt, Reise-interessierte Communities pflegt und Social-Media-Kanäle beobachtet und bespielt. Das Gros der Nutzerschaft kommt aus den USA und anderen Teilen der englischsprachigen Welt.

Für das Ranking hat Big 7 die Häufigkeit landesspezifischer Hashtags erfasst, die im Ergebnis als 40 Prozent der Gesamtnote gewichtet wurden. Zu je 30 Prozent flossen zudem die Urteile von "Reiseexperten" ein sowie eine Umfrage bei der eigenen, Instagram-aktiven Nutzerschaft, von denen 8400 ein entsprechendes Umfrageformular ausfüllten. Dazu gab es ein wenig Zensur: Dass Nordkorea, Myanmar, Syrien und Nauru im Ranking komplett fehlen, ist kein Zufall, sondern habe "politische und ethische" Gründe.

Das alles ist also absolut nicht repräsentativ, aber trotzdem relevant: Die Beobachtung solcher Instagram-Trends lasse Rückschlüsse zu auf die Reisepräferenzen der Instagram-Nutzer, behauptet Big 7. Instagram-Nutzer verstünden die Veröffentlichungen als Empfehlungen, denen sehr häufig gefolgt werde: Rund 67 Prozent der von Big 7 befragten Nutzer hätten sich demnach schon einmal für ein Reiseziel entschieden, auf das sie bei Instagram aufmerksam geworden seien. Für 33 Prozent sei Instagram die Infoquelle Nummer eins in Sachen Reiseplanung.

Gut möglich also, dass sich die Realität im Tourismus mittelfristig dem Zerrbild der Social-Media-Popularität annähert. Denn wer wollte nicht in die coolsten Länder der Erde laut Instagram reisen? Völlig falsch ist das nicht, wie der Blick auf die Bildergalerie beweist: Schick ist das alles schon.