Viel Geld, aber kein Geschäftsmodell oder gar Betrug – schon seit den Anfängen im vergangenen Jahr muss das Finanzierungsmodell ICO mit Vorwürfen kämpfen. Wie sich mittlerweile zeigt, nicht ohne Grund. Laut Informationen von Tokendata sind von 902 untersuchten ICOs 46 Prozent gescheitert.

Knapp 16 Prozent gelang es nicht, überhaupt den geplanten ICO durchzuführen. Meist weil zu wenige Bitcoins und Ether zusammenkamen. Rund 31 Prozent der Projekte scheiterten nach der Geldaufnahme. Weitere 13 Prozent der Projekte haben mittlerweile die Kommunikation in den sozialen Netzwerken eingestellt, Websites offline gestellt oder aufgrund zu kleiner Communities kaum noch Aussicht auf Erfolg. Damit verbleiben gerade einmal 41 Prozent der seit 2017 durchgeführten ICOs, bei denen ein Geschäftserfolg künftig möglich scheint.

Allerdings vereinen die meisten der gescheiterten ICOs wenig Kapital auf sich. Wie viele dieser ICOs von Anfang an lediglich das Ziel hatten, sich am Geld von Investoren zu bereichern, ist nicht klar. In den wenigsten Fällen verabschieden sich ICO-Betrüger mit einem medienwirksamen Abgang. Zumeist schlafen solche Projekte ein, ohne jemals ein Produkt auf den Markt gebracht zu haben. Insgesamt haben die gescheiterten ICOs eine Summe von 104 Millionen Dollar eingesammelt. Projekte, die derzeit zu scheitern drohen, vereinen weitere 129 Millionen Dollar auf sich.

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Im Vergleich zum restlichen ICO-Kapital ist das gering. Allein 2018 kamen – auch dank des ICO-Rekords von Telegram – mehr als 2,5 Milliarden Dollar zusammen. Und das mit steigender Tendenz. Zum Vergleich: 2017 waren im ganzen Jahr insgesamt nur 5,7 Milliarden Dollar. Damit setzt sich das Wachstum der neuen Finanzierungsform auch in diesem Jahr fort. Und das trotz der zunehmenden, staatlichen Bemühungen, ICOs stärker zu regulieren.

Bild: Getty / Yuriko Nakao