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Wie die Behandlung gelingt: Für ein perfektes Lächeln: Das müssen Sie jetzt zu Zahnimplantaten wissen
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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
She has every reason to smile
Getty Images/Yuri_Arcurs Wer will, kann jederzeit ein Zahnimplantat erhalten.
  • FOCUS-online-Autorin

Macht ein Zahnimplantat keine Probleme, ist es unbestritten der beste Zahnersatz, den es gibt. Was zu einem guten Implantat gehört, die neuen Techniken, wodurch Pannen und Komplikationen entstehen können und wie sie vermeidbar sind.

Mehr als eine Million Zahnimplantate werden in Deutschland pro Jahr gesetzt, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI). Parodontose, Karies, aber auch Zahnausfall durch einen Sportunfall machen eine Implantation nötig. Die Technik für das Einsetzen, das Material und schnelle Belastbarkeit der künstlichen Zahnwurzel – denn darum handelt es sich im Prinzip – werden ständig weiterentwickelt und werden immer besser. Bereits heute sitzen nach zehn Jahren mehr als 90 Prozent der Zahnimplantate sicher und funktionieren perfekt.

Zahnimplantat vom Roboter

Aktueller Erfolg der Implantologie: Ein Roboter setzte, unter Kontrolle von Zahnärzten, zwei Implantate problemlos in den Kiefer einer Frau, wie die South China Morning Post berichtet.

In China könnte der Roboter eine wichtige Alternative für den Zahnarzt und Implantologen werden. Denn 400 Millionen Chinesen brauchen Implantate, doch es gibt zu wenige Zahnärzte. Deshalb können derzeit nur so viele künstliche Zähne implantiert werden wie im vergleichsweise kleinen Deutschland.

Volles Gebiss an einem Tag

Hierzulande ist die Versorgung wesentlich besser, wer will, kann jederzeit ein Zahnimplantat erhalten. Ausreichend Ärzte und damit individuelle Beratung, handwerkliche Präzision, aber auch hochentwickelte Techniken sind gegeben. Vorerst neueste Entwicklung sind dabei die sogenannten festen Dritten an einem Tag (All-on-Four), eine Option für Menschen mit weitreichenden Zahnlücken oder Zahnlosigkeit.

Dabei setzt der Zahnarzt pro Kiefer vier Implantate, im Frontbereich zwei gerade künstliche Wurzeln, im hinteren Backenbereich leicht schräge. Diese Schrägung nutzt möglichst viel Knochensubstanz und ermöglicht damit noch mehr Stabilität. An diesen stabil sitzenden Zähnen befestigt er eine Zahnbrücke. Alles wird miteinander verschraubt und der Kiefer ist noch am selben Tag (bedingt) belastbar. Außer der Kontrollen ist eine Nachbehandlung in der Regel nicht nötig.

Zahnimplante – meistens mehrteilig

Bei den herkömmlichen Behandlungen dagegen wird zuerst ein Provisorium auf die künstliche Wurzel gesetzt. Erst wenn diese Schraube gut in den Knochen eingewachsen ist (Osseointegration), wird es durch die bleibende Zahnkrone ersetzt.

Denn Zahnimplantate, egal ob im Schnellverfahren eingesetzt oder in mehreren Behandlungsschritten, bestehen aus verschiedenen Teilen:

  • Das schraubenförmige Implantat selbst, das aus Titan oder Keramik besteht, es ersetzt die Zahnwurzel. Bei den sofort belastbaren Varianten ist diese Wurzel nicht senkrecht, sondern angewinkelt und hat deshalb sofort eine sichere Verankerung.
  • Der Pfosten (Abutment) als Aufbau des Implantats, auf dem zuerst Provisorium und später die künstliche Zahnkrone platziert wird.
  • Eine Zugschraube, die Implantat und Pfosten verbindet.

Titan oder Keramik: die Vor- und Nachteile

Bei den Materialien gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten. Meistens wird Titan verwendet. Das Metall ist meistens sehr gut verträglich . Allerdings sollte es sich auf jeden Fall um reines Titan handeln und nicht um eine Legierung. Titan ist das am längsten verwendete Material für Zahnimplantate und damit gut erprobt. Titanimplantate sind sehr belastbar und brechen so gut wie nie.

Keramik, genauer Zirkonoxid-Keramik, ist ebenfalls äußerst biokompatibel, bruchsicher und elastisch. Auch Allergiker vertragen dieses Material problemlos. Allerdings sind die Erfahrungen mit Zirkonoxid bei Zahnimplantaten noch kurz, es liegen keine Langzeitstudie vor. Die Keramiken heilen etwas langsamer ein als Titan. Es kann bis zu einem halben Jahr dauern, bis sich Knochen und Keramik fest verbunden haben.

Ein klarer Vorteil von Keramik ist allerdings, dass es optisch der Zahnfarbe ähnelt. Dies ist wichtig für Zahnersatz im Frontbereich, der unten etwa nur von dünnem Zahnfleisch bedeckt ist. Dann schimmert die Keramik perlmuttern durch, wie echter Zahn. Auch bei einem Rückgang des Zahnfleischs, etwa durch Parodontose,

sieht der falsche Zahnhals dann „echt“ aus.

Zahnimplantat planen – am Anfang steht 3D-Aufnahme

Die Entscheidung für Keramik oder Titan wird in Absprache mit dem Zahnarzt getroffen. Sorgfältige Untersuchungen des Kiefers, vor allem Volumentomografie mit 3D-Röntgen sind die Grundlage für die Planung der Behandlung. Diese prothetische Analyse zeigt den Zustand der Knochen und den Verlauf der Nervenbahnen. Außerdem dient sie als Grundlage für die Wahl des Implantats (Länge, Durchmesser, Form der künstlichen Wurzel).

Entsprechend dieser Ergebnisse können Arzt und Patienten gemeinsam die Behandlung disponieren.

Kostenfrage klären

Wichtig: Lassen Sie einen Heil- und Kostenplan in der Praxis erstellen. Er beinhaltet nicht nur das genaue Vorgehen, sondern ist die Grundlage für die Erstattung der Kosten und wird an Ihre Krankenkasse geschickt.

Nur die privaten Krankenkassen zahlen in der Regel mehr als die Hälfte von Implantat, Implantation und entsprechender Nach- und Vorbehandlung. Die gesetzlichen Krankenkassen geben nur einen leicht variablen Festzuschuss, der im dreistelligen Eurobereich liegt.

Die tatsächlichen Kosten belaufen sich für ein Zahnimplantat, inkl. Untersuchungen, Material, Behandlung pro Zahn auf rund 2.000 Euro. Die festsitzende Versorgung eines gesamten Kiefers basierend auf vier Implantaten, kostet rund 15.000 Euro. Zahnzusatzversicherungen sind deshalb sinnvoll, falls in Zukunft Zahnersatz durch Implantate geplant sein sollte.

Vor dem Implantieren Knochen aufbauen

Ist die Kostenfrage geklärt, kann die Behandlung beginnen. Oft muss zuerst der Knochen, die Basis für ein gut sitzendes Implantat, gefestigt werden. Vor allem bei älteren Menschen, aber auch Schlecht- oder Fehlernährten ist das Knochengewebe im Kieferknochen häufig defekt. Dann gibt es verschiedenen Möglichkeiten für den Aufbau, etwa durch

  • Eigenknochen – bei großen Defekten wird etwa aus hinteren Teilen des Kieferknochens Material entnommen
  • Synthetisches Material, dabei handelt es sich meist um Kalziumsulfat oder Trikalziumphosphat

Meistens werden diese Knochenersatzstoffe und knochenverfestigenden Materialien einige Wochen vor dem Implantieren eingesetzt. Bei kleinen Defekten oder einer minimalen Knochenschwäche gibt sie der Zahnarzt während der Implantation sozusagen als Unterfütterung der künstlichen Wurzel.

Ablauf der Zahnimplantation

Nach dieser Vorbereitung kann das Implantat eingesetzt werden. Betroffene berichten, es wäre von der Belastung her ähnlich, als würde ein Zahn gezogen. Lokale Betäubung reicht also meist. Die meisten Patienten ziehen jedoch eine leichte Schlummernarkose vor oder eine Vollnarkose. Das ist etwa sinnvoll, wenn mehrere Implantate geplant sind. Der Eingriff dauert pro Zahn höchstens eine halbe Stunde.

Über einen kleinen Schnitt im Zahnfleisch schraubt der Arzt die künstliche Wurzel in den Kieferknochen. Danach füllt eine provisorische Krone die Lücke. Bis sich die künstliche Wurzel mit dem Knochen verbunden hat (Osseointegration) dauert es unterschiedlich, im Oberkiefer rund vier Monate, im Unterkiefer etwa halb so lang – abgesehen von dem Material des Implantats.

Erst jetzt entfernt der Zahnarzt das Provisorium und legt einen Abdruck an, damit der Zahntechniker die eigentliche Krone anfertigen kann. Nach wenigen Tagen setzt der Arzt sie dann ein.

Nach der Implantation – das sollten Sie beachten

Häufig treten nach dem Eingriff etwas Schmerzen auf, auch leichte Nachblutung und – aber eher selten – Blutergüsse. Eine milde Entzündungsreaktion wird mit Antibiotika behandelt.

Selbstverständlich darf in den Wochen, wenn die Wurzel in den Knochen einwächst, der Kiefer nicht zu stark belastet werden. Der Bereich sollte auch nur mit einer weichen Zahnbürste gesäubert werden. Antiseptische Mundspülungen helfen beim Abheilen. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind ebenfalls wichtig.

Und wie für Brücken und Kronen gilt: Sorgfältige Mundhygiene ist die Voraussetzung dafür, dass der Zahnersatz lange hält. Professionelle Zahnreinigung ist dazu unerlässlich – einerseits, weil dabei die richtige Mundhygiene erlernt wird, andererseits, weil die Fachkraft schwer zugängliche Bereiche säubert. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt runden die Vorsorge ab und ermöglichen, dass ein Implantat lebenslang hält.

Komplikationen durch das Zahnimplantat

Daneben gibt es aber auch größere Risiken nach einer Implantation, das sind vor allem

Nervenverletzungen – früher, als die computergestützte Planung der Implantation per Volumentomografie noch nicht zur verfügbar war, bestand vor allem die Gefahr, einen der drei Äste des Trigeminusnervs zu beschädigen. Taubheitsgefühl oder Lähmungen drohten dann.

Implantatentzündung (Periimplantitis) – das Gewebe um die künstliche Wurzel, also Schleimhaut und Knochen können sich in seltenen Fällen entzünden. Die ersten Anzeichen: Zahnfleischbluten. Im schlimmsten Fall führt das zum Verlust des Implantats. Allerdings ist die Periimplantitis sehr selten und wenn sie eintritt, ist sie oft auf schlechte Mundhygiene zurückzuführen oder auf Rauchen.

Für wen sich Zahnimplantate nicht eignen

Raucher, die mehr als zehn Zigaretten pro Tag konsumieren und ihr Laster beibehalten möchten, sollten deshalb besser auf die künstlichen Zähne verzichten. Doch es gibt noch weitere Kontraindikationen, wie die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung KZBV warnt und die folgende Gruppen betreffen kann:

  • Patienten mit Herzerkrankungen oder Diabetes, der sich schwer einstellen lässt
  • Osteoporose-Patienten
  • Wer bestimmte Medikamente einnehmen muss, etwa Kortison oder Krebsmedikamente

Ein generelles Verbot für die Betroffene gibt es jedoch nicht. Doch sie sollten auf jeden Fall mit ihrem behandelndem Arzt besprechen, ob eine Zahnimplantation für in Frage kommt.

Zahnimplantate – die fünf wichtigsten Vorteile

Allerdings betrifft das nur sehr wenige Patienten. Die mit Abstand meisten profitieren eindeutig von einem Zahnimplantat. Die wichtigen Fakten:

  1. Optisch lassen sie sich nicht von echten Zähnen unterscheiden.
  2. Zahnimplantate erfüllen ihren Zweck so gut wie natürliche Zähne – sind beim Kauen gut belastbar und halten viele Jahrzehnte.
  3. Sie haben nicht die Nachteile von Prothesen – stören also nicht beim Sprechen, verrutschen nicht, müssen nachts nicht herausgenommen werden und verändern nicht das Geschmacksempfinden.
  4. Sie sind gut verträglich und nach Kurzem fühlen sie sich wie die eigenen Zähne an.
  5. Durch den Reiz, den das Kauen auf den Kieferknochen ausübt, wird Knochenabbau in diesem Bereich verhindert – was bei einer Prothese oder einer Lücke das Risiko ist.

So erkennen Sie einen guten Zahnarzt/Implantologen

Eines steht dabei fest: Wie erfolgreich die Implantation verläuft und wie lange der Zahnersatz problemlos hält, hängt von zwei Dingen ab:

Ihre Eigenverantwortung, also tägliche, optimale Mundhygiene und zweimal pro Jahr zum Zahnarzt gehen

Die Behandlungsqualität, das bedeutet einen guten Zahnarzt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie oder ein Implantologe. Zwar darf jeder Zahnarzt auch Implantate einsetzen. Fragen Sie jedoch, ob er ein Zertifikat für orale Implantologie hat und Fortbildungen der entsprechenden wissenschaftlichen Gesellschaften und Berufsverbände vorweisen kann. Weitere Tipps:

  • Fragen Sie, wie viele Implantate er bereits gesetzt hat, pro Jahr sollten es mindestens 50 sein.
  • Berät er Sie umfassend und spricht er dabei auch über andere Möglichkeiten des Zahnersatzes, etwa Krone und Brücke?
  • Fragt er Sie, ob bei Ihnen Krankheiten vorliegen – Diabetes, Herzerkrankungen, Osteoporose?

Adressen über entsprechende Zahnärzte in Ihrer Nähe finden sich auch auf den Websites der Fachgesellschaften und -verbände, beispielsweise:

Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI)

Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e.V.

Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie (DGZI) Hochwertiger Zahnersatz in Bonn: Hier behandeln Experten

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