Strategische Gemeinsamkeiten ausbauen

Thailändischer Premierminister in Berlin Strategische Gemeinsamkeiten ausbauen

Deutschland und Thailand wollen ihre bilateralen Beziehungen noch intensiver ausgestalten, sobald es die innenpolitischen Voraussetzungen in Thailand ermöglichen. Das betonte die Bundeskanzlerin beim Besuch des thailändischen Premierministers in Berlin.


2 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel während einer Pressekonferenz mit Thailands Premierminister Prayut Chan-o-cha.

Merkel lobte die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Thailand.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Bundeskanzlerin Angela Merkel hob vor ihrem Gespräch mit Premierminister präsident Prayut Chan-o-cha in Berlin die langjährigen, freundschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen und den engen Austausch zwischen Deutschland und Thailand hervor.

Innenpolitische Herausforderungen meistern

Mit Blick auf die bevorstehenden thailändischen Parlamentswahlen im kommenden Frühjahr betonte Merkel, Thailand befinde sich derzeit in einer innenpolitisch schwierigen Lage.

Sie werde den thailändischen Premierminister "ermutigen, den Weg der Rückkehr Thailands zur demokratischen Ordnung weiter zu verfolgen", so die Kanzlerin. "Insbesondere sollten die politischen Betätigungsmöglichkeiten der Parteien bald wieder vollständig hergestellt werden."

Deutschland erwarte freie Wahlen zum nächstmöglichen Zeitpunkt "und die Gewährleistung eines fairen Wahlkampfs". Dazu sei eine vielfältige und freie Presse notwendig.

Premierminister Prayut bedankte sich bei der Kanzlerin für ihr Interesse an der Demokratie in Thailand. Er sagte in diesem Zusammenhang einen fairen und transparenten Prozess und den Einsatz eines Wahlausschusses zur Überwachung der Parlamentswahlen zu. 

Beziehungen intensiver ausgestalten

Die Kanzlerin erklärte, sobald die nötigen Voraussetzungen geschaffen seien, könne Deutschland die bilateralen Beziehungen zu Thailand noch intensiver ausgestalten "und über weitere strategische Gemeinsamkeiten sprechen".

Beide Seiten könnten dann auch die Verhandlungen zum EU-thailändischen Freihandelsabkommen voranbringen und an das Niveau von 2014 anknüpfen.

Wirtschaftsbeziehungen stärken

Merkel lobte insbesondere die engen bilateralen Wirtschaftsbeziehungen.

Die vielen deutschen Unternehmen, die in Thailand aktiv sind, die hohen Touristenzahlen und die große deutsche Community in Thailand seien "eine gute Ausgangsbasis, um in Zukunft noch enger zusammenzuarbeiten", so die Kanzlerin.

Sie verwies auch auf die enge Zusammenarbeit in regionalen und globalen Fragen. Das gelte für den Klimaschutz genauso wie für das gemeinsame Interesse an einer regelbasierten globalen Handelsordnung und an der Konnektivität und der regionalen Stabilität.

Mit Blick auf den ASEAN-Vorsitz Thailands im Jahr 2019 erklärte sie: "Wir interessieren uns sehr, welche Pläne Thailand für seine Präsidentschaft hat."

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Thailands innerhalb der EU. Die deutsche und thailändische Wirtschaft sind eng verflochten: mehr als 600 Unternehmen sind in Thailand aktiv, vor allem im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, der Chemie, der Automobilindustrie und der Umwelttechnologie. Auch beim Tourismus ist Thailand ein wichtiger Partner: fast 900.000 Deutsche besuchen jährlich das Land, 35.000 haben sich in Thailand niedergelassen.