„Ich bin ein trauriger Mensch“

Philosophie Michel Friedman ist vom diskursiven Krawallmacher zu einem philosophischen Denker avanciert. Das zu ignorieren, wäre töricht
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Er attackierte Helmut Kohl im CDU-Bundesvorstand und zahlte den Preis, nicht wiedergewählt zu werden, er kokste und hatte Umgang mit Prostituierten. Dieser Tornado in Form eines Skandals im Jahre 2003 sei seine Lebensrettung gewesen, verlautbarte er Jahre später. Die Einsamkeit nach dem Tod seiner Eltern und seines Mentors Ignatz Bubis hätte ihn sonst umgebracht. Und umbringen wollte Friedman auf keinen Fall: So blieb er seiner traumatisierten Eltern wegen in Deutschland, dem Täterland, statt nach New York zu gehen. Noch heute darauf angesprochen, spürt man seine Wehmut, hiergeblieben zu sein.

Seine lebenslange Trauer ist immer latent präsent. Seine Nachdenklichkeit, was das ist, dieses Leben, in welches er stürzte und in dem auch Koks nicht half, der trau