Ein Gespenst geht um in der postindustriellen Gesellschaft der westlichen Welt, es ist das Gespenst des Co-Konsums. Gemeint ist der Tauschhandel, also das Leihen, Teilen und Mieten von Gegenständen, Räumen und Kenntnissen, was durch Internet und Smartphone-Apps zuletzt stark vereinfacht worden ist.

Die Propagandisten dieser Meins-ist-deins-Ökonomie sehen daraus eine neue Form des Wirtschaftens erwachsen, die altbekannte Probleme des Kapitalismus lösen soll: Ressourcenverschwendung, Überproduktion, Umweltbelastung. Ein postmaterielles Zeitalter soll angebrochen sein, in dem Teilen seliger macht als Haben, in dem der Zugang zu Dingen wichtiger sein soll als deren Besitz. Journalisten, Trendforscher und selbst ernannte Zukunftsvisionäre preisen die sogenannte Sharing-Economy als smarte und hippe Konsumideologie. Sie schwärmen von einer nachhaltigeren, partizipativeren Wirtschaft, in der der Gemeinschaftsgedanke auflebt und das Teilen von Dingen neue Beziehungen zu Fremden entstehen lässt.